München – Am Ende des Abends war es mit der Zeit der nostalgischen Gedanken auch bei James Gist vorbei. Während die Basketballer des FC Bayern zum Duell mit dem Mitteldeutschen BC weiterreisten (Sa., 20.30 Uhr), zog Gist mit ASVEL Villeurbanne zum Ligaeinsatz nach SüdFrankreich weiter. Freilich nicht ohne dem alten Arbeitgeber noch ein paar warme Worte mit auf den Weg zu geben. „Ich hatte bei Bayern eine großartige Zeit.“
Wobei es eigentlich gar nicht geplant war, dass die schon der Vergangenheit angehört. Der 35-Jährige, den viele als die Schlüsselverpflichtung für den Bayern-Erfolg des vergangenen Jahres ansahen, hatte München im Frühjahr in der Überzeugung verlassen, zurückzukehren. Dass es dazu nicht kam – Bayern-Sportchef Daniele Baiesi erklärte das einmal so, er habe anderweitig zugreifen müssen, weil Gist lange mit der verbindlichen Zusage zögerte. Doch davon will der 2,07 Meter lange US-Amerikaner nichts wissen. „Ich weiß nicht, woran es lag, aber an mir lag es definitiv nicht“, sagte er, „ich war zuhause, man hätte mich jederzeit anrufen können.“
Gist sagt das ohne Ärger. „Basketball ist schnelllebig“, erklärte er, Und er hat in Lyon einen Platz gefunden, an dem er auch schnell heimisch geworden ist. Dass in Tony Parker ein alter Mitstreiter aus NBA-Tagen in San Antonio das Sagen hat, ist da sicher auch kein Nachteil. Zumal James Gist auch im athletischen ASVEL-Team eine Schlüsselfigur geworden ist. Nicht weil er die großen statistischen Werte auflegt – er ist einer jener Spieler, die ein Team zusammenhalten. Und er ist ein Mann für die wichtigen, die großen Momente. In München etwa hat man nicht vergessen, wie er im Vorjahr mit einem gewaltigen Block den Sieg über den späteren Euroleague-Champion Efes Istanbul sicherstellte. „Große Momente lagen mir schon immer“, sagte er. Doch dann war es mit nostalgischen Gedanken vorbei. rp