Dschidda – Lewis Hamilton hat auf der Mut erfordernden Strecke von Dschidda zur nächsten Attacke auf Max Verstappen geblasen. Der Formel-1-Rekordweltmeister war im Freitagstraining zum ersten Großen Preis von Saudi-Arabien die Nummer eins, und zwar nicht nur auf einer schnellen Runde, sondern auch mit viel Gewicht an Bord seines Mercedes – womit es schwierig werden dürfte mit Verstappens vorzeitiger WM-Krönung.
Vor dem Rennen am Sonntag (18.30 Uhr MEZ/RTL und Sky) setzte Hamilton unter Flutlicht in 1:29,018 Minuten die Tagesbestzeit. Ihm folgten sein Teamkollege Valtteri Bottas (Finnland/+0,061 Sekunden), AlphaTauri-Pilot Pierre Gasly (Frankreich/+0,081) und dann erst WM-Spitzenreiter Verstappen im Red Bull (+0,195). Bei den Rennsimulationen war Hamilton gar rund eine Sekunde schneller als der Niederländer. Sebastian Vettel im Aston Martin belegte Rang 16 (+1,484), Haas-Pilot Mick Schumacher kam auf den 18. Platz mit 1,634 Sekunden Rückstand auf die Spitze.
„Wir wissen nun Bescheid für morgen, hoffentlich wird es dann besser“, sagte Vettel bei Sky. Die Fahrer experimentierten auf der für alle unbekannten Strecke viel mit Reifen und Fahrzeugeinstellungen. Mehrere Verbremser waren zu sehen, Schumacher touchierte einmal die Streckenbegrenzung. Charles Leclerc schlug mit seinem Ferrari heftig ein, der Monegasse konnte seinen zerstörten Rennwagen aber aus eigener Kraft verlassen.
Verstappen geht mit acht Punkten Vorsprung auf Hamilton ins vorletzte Saisonrennen. Wenn der Niederländer 18 Zähler mehr holt, ist er vorzeitig Weltmeister, zum ersten Mal in seiner Karriere. Ansonsten fällt die Entscheidung am 12. Dezember in Abu Dhabi – wonach es immer mehr aussieht, nachdem Hamilton schon die vorangegangenen beiden Rennen gewinnen konnte.
Die 6,174 km lange Strecke in Dschidda, die trotz ihrer 27 Kurven der schnellste Stadtkurs der Formel-1-Geschichte ist, wurde binnen weniger Monaten errichtet. Mehrere Fahrer und auch Teamverantwortliche äußerten sich via Funk sehr positiv über den herausfordernden Kurs mit vielen Mutkurven. „Wenn man hier einen Fehler macht, wird es heftig“, warnte allerdings Red-Bull-Teamchef Christian Horner.
Leclerc lieferte unfreiwillig den Beweis. Erst am Donnerstag wurde der Jeddah Corniche Circuit vom Automobil-Weltverband FIA freigegeben. Nur am Sonntag sowie am 27. März soll nach derzeitiger Planung in Dschidda ein Grand Prix gefahren werden, zur Saison 2023 ist ein Wechsel auf die gerade im Bau befindliche Strecke in Qiddiya vor den Toren Riads geplant.
Zahlreiche Teams erwiesen dem am Sonntag im Alter von 79 Jahren verstorbenen Frank Williams, Gründer des traditionsreichen Williams-Rennstalls, mit Schriftzügen an Helmen oder Autos die letzte Ehre. Vor dem Rennen wird der FW07 aus der Saison 1979 eine Ehrenrunde drehen, auch wird eine Schweigeminute eingelegt. sid