München – Kopfschütteln bei Kira Weidle – und auch bei Andreas Sander: Die Reaktionen der deutschen Speed-Asse sprachen Bände. Zwar raste Weidle zum Start der Olympia-Saison in Lake Louise ebenso in die Top 10 wie Sander in Beaver Creek, doch beide hatten sich mehr erhofft. Genau wie Romed Baumann, der beim Super-G seine zweite Nullrunde binnen 24 Stunden verbuchte.
„Ich bin auf gar keinen Fall zufrieden“, sagte Weidle nach ihrem zehnten Platz beim überlegenen Abfahrtstriumph der Olympiasiegerin Sofia Goggia (Italien). Auch Sander, am Vortag noch starker Vierter, blieb beim Comeback-Sieg des Norwegers Aleksander Aamodt Kilde nur der zehnte Rang – und auch er haderte: „Ich hätte mir mehr zutrauen müssen. Es ist nicht ganz das Ergebnis, das ich mir erhofft hatte.“
Für Goggia, Saisonbeste in der Königsdisziplin 2018 und 2021, war es der erste Sieg im zweiten Rennen nach einem Bruch des Schienbeinkopfes im Januar. Wegen der Verletzung hatte sie die WM in Cortina d’Ampezzo verpasst.
Dort hatte auch Kilde nach einem Kreuzbandriss gefehlt – nun meldete sich der Freund von Topstar Mikaela Shiffrin mit seinem siebten Weltcup-Sieg zurück. Sander nahm er auf der berühmt-berüchtigten „Raubvogel“-Piste 1,56 Sekunden ab. Josef Ferstl (+2,09) belegte Rang 26, Simon Jocher vermied mit Mühe einen Sturz und brach das Rennen ab.
Dass sich Kilde trotzdem fühlte, als habe man ihm „ein Messer in den Magen gerammt“, lag an Teamkollege Kjetil Jansrud. Der Sotschi-Olympiasieger verdrehte sich bei einem schlimmen Sturz das linke Knie und schlug mit dem Kopf voraus im Fangzaun ein. Zwar fuhr er kurz darauf selbst zu Tal und scherzte dort mit Kilde. Aber: In die Klinik ging er trotzdem – sicher ist sicher. sid