Die Bundesliga in Europa

International eine Bayernliga

von Redaktion

JOSÉ CARLOS MENZEL LÓPEZ

Es ist immer wieder dieselbe Leier. Der einzige Club, der in der Königsklasse für das geringe Ansehen sorgt, das die Bundesliga international noch genießt, ist nach wie vor der FC Bayern. Dass die Münchner in der aktuellen Saison bereits ab dem Achtelfinale die einzige Mannschaft stellen, die die deutsche Flagge in der Champions League hochhält, kann gerne als weiterer Tiefpunkt in der jüngsten Geschichte der deutsche Eliteklasse gewertet werden. Leipzig und Dortmund haben sich in die zweitklassige Europa League verabschiedet, Wolfsburg verschwindet als Letztplatzierter sogar in Gänze vom europäischen Parkett.

Besorgniserregend: Waren bei den Leipzigern die Chancen auf ein Weiterkommen bei Gegnern wie Manchester City und Paris Saint-Germain von Anfang an verschwindend gering, mussten Dortmunder (Ajax, Sporting, Besiktas) und Wolfsburger (Lille, Salzburg, Sevilla) trotz angenehmerer Konstellationen vorzeitig die Koffer packen. Befindet sich die „Konkurrenz“ des FC Bayern in der Bundesliga nun schon seit knapp einem Jahrzehnt in fortdauernder Ohnmacht, so ist sie beim Tanz der Großen in Europa schlichtweg gar nicht mehr präsent.

Das Schöne am Fußball: Auch das Scheitern birgt Chancen auf Erfolg. Und die Gelegenheit, den Ruf des deutschen Fußballs nicht komplett zu ruinieren, trägt den Namen Europa League. Mit Leverkusen und Frankfurt, beide bereits vorzeitig für die nächste Runde im europäischen Unterhaus qualifiziert, stellt die Bundesliga nun insgesamt vier Vertreter, die um den „Regenschirmständer“ kämpfen. In Dortmund wird das Abrutschen in die Europa League derweil aber mit dem Abschied von Stürmerstar Erling Haaland in Verbindung gebracht, dabei sollte der zweitgrößte europäische Vereinswettbewerb nicht nur beim Norweger, sondern auch bei den Bossen Motivation erzeugen. Sportlich, weil sich hier – im Vergleich zur Champions League – tatsächlich Optionen auf den Titel bieten.

Wirtschaftlich, da ein Triumph mehr einbringen würde als ein Ausscheiden im CL-Achtelfinale. Und natürlich im Sinne einer Bundesliga, die international nur noch als Bayernliga bekannt ist. Das beste Beispiel: der FC Sevilla. Anstatt nach dem CL-Aus in Selbstmitleid zu versinken, träumt der Rekordsieger bereits vom siebten Titel. Der letzte deutsche Sieger? Schalke 1997…

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