Losglück bei Pannenziehung

von Redaktion

Kugel-Chaos bei CL-Auslosung: Bayern treffen im Achtelfinale auf Salzburg

VON JOSÉ CARLOS MENZEL LÓPEZ

München – Bayern-Dusel? Kann man so sagen, ja. Jenen Mythos, der sogar einen eigenen Eintrag im Onlinelexikon Wikipedia aufweist, hat die UEFA gestern dank einer epischen Pannenauslosung des Achtelfinals in der Champions League zusätzlich genährt. Dafür spricht nicht nur der Gegner Red Bull Salzburg, mit dem es die Münchner in der Runde der letzten 16 zu tun bekommen, sondern auch – und vor allem – die Art und Weise, wie diese Paarung zustande kam.

Zwei Stunden zuvor, gegen 12.30 Uhr, hatte Cheftrainer Julian Nagelsmann nämlich noch über Atlético Madrid als „guten Gegner mit hervorragender fußballerischer Qualität“ referiert – um kurz vor 16 Uhr schickte der Rekordmeister schließlich erste Reaktionen der Protagonisten über Salzburg. Alles wegen einer Pleiten-, Pech-, und Pannenziehung der UEFA, die noch ziemlich lange für Gesprächsstoff sorgen dürfte.

Der Reihe nach: Die erste von zwei Losungen, die am Montag über die Bühne gingen, erfolgte um 12 Uhr. Dass es drei Stunden später eine zweite geben musste, lag an – so der offizielle Wortlaut des Kontinentalverbands – an „technischen Problemen“.

Treffender wäre, jene Satirevorstellung, die sogar der russischen Legende und Losfee Andrei Arschawin ein ungläubiges Grinsen auf die Lippen zauberte, als reines Kugel-Chaos zu bezeichnen. Was war passiert? Als der Gegner von Villarreal ermittelt werden sollte, wurde irrtümlicherweise Manchester United gezogen, gegen das die Spanier bereits in der Gruppenphase gespielt hatten und daher nicht als Achtelfinalgegner infrage kam. Unmittelbar danach ging es um Atléticos Rivalen, der in der Gruppe gegen Liverpool gespielt hatte. Anstatt jedoch die Kugel der Reds zu entfernen, wurde diesmal die United-Kugel nicht in den Topf geschmissen. Es fehlte nur noch, dass plötzlich Dortmund aufgetaucht wäre.

Dass sich der Spaßfaktor in der Chefetage von Atlético Madrid in Grenzen hielt, lässt sich erahnen. Und so zögerten die spanischen Verantwortlichen nicht lange – auch angesichts des Bayern-Brockens –, und legten offiziell Beschwerde bei der UEFA ein. „Wir sind in Gesprächen mit der UEFA, um Erklärungen und Lösungen für die Fehler bei der Auslosung des Achtelfinales der Champions League zu finden“, teilten die Madrilenen auf ihren sozialen Kanälen. Drei Stunden später dann der Gipfel der Komik: Atlético wurde tatsächlich Manchester United zugelost, jener Mannschaft, die zuvor irrtümlicherweise nicht im Lostopf des Clubs von Trainer Diego Simeone gewesen war. Geht doch.

An der Säbener Straße dürften die zweite Auslosung – anders als in Madrid – für zufriedene Mienen gesorgt haben. Losglück? Zumindest hätte es aus Bayern-Sicht härter kommen können. „Das war heute keine alltägliche Auslosung, und wir schauen nun gespannt auf unsere Duelle mit dem FC Salzburg“, wurde der Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn zitiert. „Salzburg hat in der Vorrunde gezeigt, was sie können und sich zurecht erstmals für das Achtelfinale der Champions League qualifiziert. Dort herrscht große Euphorie, es ist eine junge, hochtalentierte Mannschaft. Natürlich sind wir in diesen beiden Begegnungen Favorit.“

Übrigens: Auslosung eins zufolge mussten die Österreicher gegen Liverpool ran. Von Salzburg-Dusel kann also bestimmt keine Rede sein.

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