„Bayern-Herz: Was willst du mehr?“

von Redaktion

Präsident Herbert Hainer beschwört in Weihnachtsbrief die Einheit des Vereins

VON MANUEL BONKE

München – Impf-Debatten, Geisterspiele, Corona-Verluste – die Zeiten sind fordernd, auch für einen Rekordmeister. Kein Wunder, dass Bayern-Präsident Herbert Hainer in seinem Weihnachtsbrief an die FCB-Angestellten demonstrativ den Gemeinschaftssinn bemüht. „Generell gilt: Wir lassen uns nicht unterkriegen“, schreibt der 67-Jährige an die Bayern-Familie und befördert die Einheit innerhalb des Vereins. „Wir beweisen auch gerade in dieser Pandemie, was für einen starken Zusammenhalt wir haben – und wir können zuversichtlich nach vorne schauen. Unsere Fußballprofis sind zum 25. Mal Herbstmeister geworden und haben in der Champions League jedes Spiel gewonnen.“

Darüber hinaus seien die Amateure auf Wiederaufstiegskurs und die Frauen und Basketballer besetzen in ihren Ligen wie unsere Männer die Pole Position. Daher fragt Hainer: „Sportler-Herz, Bayern-Herz: Was willst du mehr?“ Tatsächlich thront der FC Bayern mit neun Punkten Vorsprung auf die Titel-„Konkurrenz“ an der Spitze der Liga. Darüber hinaus hat die Mannschaft von Cheftrainer Julian Nagelsmann (34) eine makellose Champions-League-Vorrunde mit sechs Siegen aus sechs Partien gespielt.

Mehr Sorge bereiteten Themen abseits des Platzes. Angefangen beim Corona-Chaos über die Impf-Debatte um Nationalspieler Joshua Kimmich (26) bis hin zur aus dem Ruder gelaufenen Jahreshauptversammlung.

In den Augen des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden von Adidas kann der FC Bayern aber nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich zufrieden sein. Zwar mache dem Verein die Pandemie zu schaffen, dennoch stehe der Klub insgesamt europaweit beispiellos da. Trotz massiver finanzieller Einbußen wegen Geisterspielen und temporären Fanshop-Schließungen erwirtschafteten die Münchner noch einen Gewinn von 1,9 Millionen Euro nach Steuern. Dem steht ein Konzern-Gesamtumsatz von 643,9 Millionen Euro gegenüber. Zum Vergleich: Borussia Dortmund hatte bei 358,6 Millionen Euro Umsatz ein Minus von 72,8 Millionen verbucht.

Auch darum wird Hainers Schreiben zur Ode an alle Bayern-Mitarbeiter: „Natürlich richten sich die Schweinwerfer auf unsere Sportlerinnen und Sportler, aber ohne den Einsatz von Ihnen allen hinter den Kulissen, in unseren Amateurabteilungen obendrein ehrenamtlich, könnte der FC Bayern die Menschen auf der ganzen Welt niemals in dieser Form begeistern, wie es ihm seit Jahrzehnten gelingt.“

Trotzdem macht der Präsident keinen Hehl daraus, dass die Pandemie auch den FC Bayern nervt: „Machen wir uns nichts vor: Am Ende dieses Jahres 2021 zehrt Corona weiter an Kräften und Nerven – wir wünschen uns nichts sehnlicher, als dass wir wieder das Leben führen können wie vor dieser Pandemie, mit allen Freiheiten, ohne Sorgen um Gesundheit und Gesellschaft, mit gefüllten Fußballstadien und Sporthallen voller Emotionen.“

Doch bis es so weit ist, werden sich Hainer und die restlichen Bayern-Verantwortlichen noch etwas gedulden müssen. Ab 28. Dezember werden sämtliche Spiele der Bundesliga ohne Zuschauer stattfinden.

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