Baldwin führt die Bayern vor

von Redaktion

Mit 30 Punkten ist der Ex-Münchner Matchwinner beim 81:74-Sieg für Baskonia Vitoria

VON PATRICK TORRES

München – Zu Beginn des Schlussviertels muss Andrea Trinchieri schon geahnt haben, dass dieser Abend kein gutes nehmen würde. Der Trainer des FC Bayern vergrub das Gesicht in seinen Händen. Als wollte er nicht mehr mit ansehen, was seine Profis da boten. Viel Gute hatte er ja auch nicht gesehen – am Ende stand ein 74:81 (42:46) gegen Baskonia Vitoria zu Buche. Die dritte Niederlage in Folge in der Euroleague. Und es war eine, die noch lange schmerzen wird. „Das ist ein großer Rückschlag“, murrte KC Rivers, „wir waren einfach platt.“

Es war ja keine Frage: Die beiden Niederlagen in der vergangenen Woche in Piräus und Belgrad hatten am Münchner Selbstverständnis genagt. Für Vladimir Lucic jedenfalls war klar. „Wir wollen Widergutmachung – und da ist dieses Spiel eine gute Gelegenheit.“ Klar, man durfte mal wieder zuhause ran, zu Gast war eine Mannschaft, die selbst noch nicht zur unbedingten Stabilität gefunden hat in dieser Saison.

Aber die Dinge ließen sich ganz anders an, als sich die Münchner das vorgestellt hatten. Es spielte zunächst nur Baskonia. Oder genauer gesagt: Es spielte nur Wade Baldwin. Der Ex-Bayer bekam, diverser Ausfälle bei den Spaniern wegen viele Minuten. Und er zeigte schnell, dass er nicht vergessen hatte, wo im Audi Dome die Körbe stehen. 30 Punkte hatte er am Ende. 16 der 25 Punkte seines Teams hatte der US-Guard schon nach dem ersten Viertel beigesteuert. „Gerade hier, das freut mich“, sagte er verschmitzt.

Mehr als der ganze FC Bayern (13). Und das ließ schon einiges über das Spiel erahnen. Die Münchner ließen zu Beginn eigentlich so ziemlich alles vermissen, was Trainer Andrea Trinchieri zuvor gefordert hatte. „Wir müssen mit großer Aufmerksamkeit und fokussiert handeln“, hatte der Italiener gefordert.. Doch genau davon war nicht viel zu sehen. Die Bayern wirkten ähnlich unkonzentriert und schlapp wie bei der fürchterlichen Klatsche in Piräus.

Eigentlich sollte ja Darrun Hilliard ein Mann für genau solche Momente sein. Ein Spieler, der übernehmen kann, auch wenn gar nichts mehr geht. Aber Hilliard ist verletzt, für ihn kam KC Rivers ins Boot. und der zeigte zum ersten Mal, dass die Idee, einen Routinier mit kurzer Anpassungszeit an Bord zu holen, mal wieder keine schlechte Idee war. Die erste 12 Punkte im zweiten Viertel steuerte Rivers alleine bei. Und das verfehlte seine Wirkung nicht.

Im Sog des 34-Jährigen bissen sich die Bayern zumindest ein bisschen besser in die Partie. Die Münchner spielten zwar nicht wirklich gut, aber sie kämpften. So wie Othello Hunter, der sich nach einem Ballverlust nach dem Ball hechtete und Deshaun Thomas zum Korb schickte. Zur Pause stand ein ein 42:46. Das ließ hoffen.

Aber die Bayern hatten an diesem Abend nicht die Sicherheit, die man braucht um in Europas Eliteklasse zu bestehen. Die Münchner waren nicht mehr als ein Schatten von Galaabenden wie dem fulminanten Auftritt vor 14 Tagen gegen Titelverteidiger Efes Istanbul.

Und so brauchte Baskonia Vitoria, bei dem im Sog von Baldwin auch Matt Costello (23 Punkte) einen seiner stärksten Tage dieser Saison erwischte, einfach nur sein Spiel durchzuspielen um den Sieg einzuspielen.

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