Kurze Eishockey-Weihnacht

von Redaktion

Beim EHC ist rund um die Festtage Hochbetrieb angesagt – doch ein bisschen Auszeit ist drin

VON PATRICK REICHELT

München – Weihnachtsstimmung war beim EHC Red Bull München erst spät drin. Donnerstagabend war man noch in der Deutschen Eishockey Liga gegen Bremerhaven gefragt. Schon am Sonntag geht es in Mannheim weiter.

Doch auch so lassen sich die Münchner Profis das Fest nicht ganz nehmen. Im Gegenteil – auch für die Kufencracks sind die Weihnachtstage die Tage des Jahres. Verteidiger Konrad Abeltshauser schrieb via Youtube sogar einen Weihnachtsbrief an die Fangemeinde. Doch schnelles Umschalten ist gefragt. Donnerstagnacht kommen die Spieler vom vorweihnachtlichen Einsatz zurück. Immerhin: Der Weg ist kurz, das letzte Spiel vor dem Fest stieg in der Olympia-Eishalle.

Einhelliges Prinzip: Heiligabend ist Familienzeit. Das ist bei Maximilian Kastner vergleichsweise leicht, der Garmisch-Partenkirchener hat seine Großfamilie praktisch vor der Haustür. Ab der Mittagszeit bis zum gemütlichen Ausklang ist bei Kastners viel los. Bei Champions-League-Top-Torjäger Freddie Tiffels fällt das schon eine Nummer kleiner aus. Der Flügelstürmer ist zwar „mit dem klassischen Weihnachtstag aufgewachsen“. Aber das war eben im heimischen Köln. Heute ist die Familie weit entfernt. In diesem Jahr wird deshalb Tiffels’ Vater mit seiner Lebensgefährtin zum Fest vorbeischauen.

Eine Frage, die sich bei den Profis aus Übersee naturgemäß gar nicht erst stellt. Spieler wie Ben Smith oder Trevor Parkes feiern mit der engsten Familie. Dafür haben sie immerhin noch ein bisschen mehr Zeit. Denn in den USA oder Kanada stehen die Hauptfeierlichkeiten mit „Santa, Geschenken und Socken“ (Smith) traditionell erst am 25. Dezember an. Heiligabend hatte man etwa bei Familie Parkes seit dem Umzug nach Deutschland 2016 ganz gerne zum gemütlichen Bummel genutzt. „Über die Weihnachtsmärkte – das finde ich unglaublich schön.“ In diesem Jahr macht auch ihm die Pandemie einen Strich durch die Rechnung.

Dafür ist der 25. Dezember umso festlicher – und doch ähnlich durchgetaktet wie bei den deutschen Kollegen. Im Mittelpunkt steht dabei natürlich das festliche Essen. Wobei ganz Nordamerika-typisch „Truthahn mit Kartoffelbrei“ auf den Tisch kommt wie bei Ben Smith. Oder auch bei Parkes. Wobei die Familie des Ex-Augsburgers noch ein Extra auf dem Speiseplan hat. Tortellini-Suppe – eine beliebte italienische Spezialität. „Das ist bei uns eine Tradition“, sagt Parkes, „die Suppe hat meine Oma schon gemacht, dann meine Mutter und jetzt meine Frau.“

Zu Hause bei Maxi Kastner gibt es übrigens ebenfalls eine „geflügelte“ gastronomische Tradition. Statt dem Truthahn kommt in Garmisch-Partenkirchen allerdings „Ente mit Blaukraut und Knödeln“ auf den Festtagstisch.

Trevor Parkes lässt das Fest wie manch ein Kollege vor dem Fernseher ausklingen. Und wie! Die Weihnachtskomödie „Schöne Bescherung“ genauso wie die beiden Kevin-Filme „Kevin allein zuhaus“ und „Kevin allein in New York“ stehen bei ihm auf dem festen Plan.

Doch das Ausmaß der Feierlichkeiten hat seine Grenzen. So sind die Realitäten des strengen Spielplans. Das Festmahl darf nicht zu ausschweifend sein. Auch beim Trinken ist für die ambitionierten Profis Zurückhaltung angesagt. Denn Sonntagmorgen ist es mit der Besinnlichkeit vorbei und die Profis müssen wieder reisen. Und wie – es geht nach Mannheim. Zu jenem Club, der als Münchner Hauptwidersacher im Rennen um die Deutsche Meisterschaft gilt. Gar nicht weihnachtlich.

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