Dubai/München – Mittlerweile beschleicht einen der Eindruck, dass es nicht nur immer mehr Fußballspiele pro Jahr gibt, sondern auch Preisverleihungen. Frag nach bei Robert Lewandowski, der in den zurückliegenden Monaten gefühlt öfter im Smoking zu sehen war als in seiner rot-weißen Arbeitskluft. Ende November stand für den Polen in Paris die Gala anlässlich des Ballon d’Or an, bei der es bekanntlich „nur“ für Platz zwei hinter Lionel Messi reichte. Danach bekam Lewandowski auch noch von diversen Fachmagazinen Trophäen überreicht. Und dann ging es am Montag nun auch noch inmitten der Winterpause zur nächsten Ehrung, diesmal zu den von der europäischen Clubvereinigung ECA sowie der Spielerberatervereinigung EFAA ausgerichteten Globe Soccer Awards nach Dubai. Lewandowski wurde erneut Zweiter, diesmal hinter Kylian Mbappé – wurde aber immerhin von den TikTok-Fans zum Spieler des Jahres gekürt.
Den Trip in die Golfregion nutzte er trotzdem – um Klartext zu sprechen über die stetig durchgedrehter werdende Fußballwelt. Denn: Dem Weltverband FIFA scheint die Flut an Partien pro Jahr allem Anschein nach immer noch nicht groß genug zu sein, weshalb sie den Kampf um den Heiligen Gral dieses Sports, die WM, am liebsten bald alle zwei – anstatt wie bislang alle vier – Jahre austragen würde. Eine Idee, die nicht nur bei Experten und Fans, sondern offensichtlich auch bei den Protagonisten selbst nur bedingt auf Gegenliebe zu stoßen scheint. Oder wie Lewandowski meinte: „Wir haben viele Spiele im Jahr, sehr dichte Wochen. Wenn man den Fans etwas anderes geben will, braucht man eine Pause. Wenn wir eine Weltmeisterschaft alle zwei Jahre spielen wollen, wird das Niveau sinken. Es ist für den Körper und den Geist unmöglich, auf dem gleichen Niveau Leistung zu bringen.“
Nächstes Streitthema: der Videoschiedsrichter. Raubt er dem Fußball seine Seele? Oder macht er ihn doch gerechter? Auch hier vertritt Lewandowski eine klare Meinung: „Ich habe zwei Halbfinals in der Champions League und ein Viertelfinale wegen Fehlentscheidungen verloren. Vielleicht wären wir ins Endspiel eingezogen und hätten es gewonnen.“ Grundsätzlich halte er den VAR für „eine gute Sache“, allerdings mit einer Einschränkung: „Wenn er richtig eingesetzt wird.“
Was die Bayern-Fans viel brennender interessieren dürfte, ist die Frage nach seiner Zukunft. Der Vertrag des 33-Jährigen endet 2023, über eine Verlängerung wurde noch nicht verhandelt und das Gespenst Real Madrid taucht auch weiterhin im Zusammenhang mit dem Superstar auf. Ein Thema, bei dem Lewandowski in die Defensive geht, ausweichend antwortet. „An die Gerüchte habe ich mich längst gewöhnt. Die gibt es jedes Jahr, und sie interessieren mich nicht. Ich lese schon lange nicht mehr, was über mich geschrieben wird“, so Lewandowski, der aber ein klares Bayern-Bekenntnis vermied. „In meinem Alter denken viele Spieler darüber nach, ihre Karrieren zu beenden. Aber ich glaube, dass ich in den nächsten paar Jahren immer noch Fußball auf dem höchsten Level spielen kann, sogar noch besser.“ Heißt also, dass womöglich noch einige Kicker-Galas auf Lewandowski zukommen. Als Spieler welchen Clubs, wird sich erst noch zeigen.