Belek – Er verkörpert das „Team Vorsicht“ beim TSV 1860: Sportchef Günther Gorenzel, der nicht nur beim Open-Air-Interview in Belek penibel auf Abstand und Maske achtet, sondern auch in den eigenen vier Wänden. „Ich nehme das Thema sehr ernst“, sagte Gorenzel auf der Terrasse des Teamhotels: „Ich saß schon im Büro mit Leuten, die am nächsten Tag positiv waren. Dieses Ding da (zeigt auf sein Gesicht) ist das einzige, das neben der Impfung schützt. Meine Frau nervt’s höllisch, denn auch zu Hause habe ich die letzten fünf Tage FFP2-Maske getragen – und ich habe nicht mehr am gleichen Tisch mit der Familie gegessen.“
Gorenzel über . . .
. . . Hygieneregeln im Türkei-Trainingslager: „Ich muss als Vorbild vorangehen. Wenn ich locker damit umgehe, geht das auch auf die Jungs über. Wir haben sehr strikte Corona-Maßnahmen – zu Hause wie hier. Und bis dato – toi, toi, toi (klopft sich auf die Glatze) – hatten wir nur Einzelfälle, aber nie eine Mannschaftsquarantäne. Hin und wieder schnappe ich mir einen und sage: Pass auf, das ist anders ausgemacht. Dann muss ich nachschärfen. Klare Leitplanken sind wichtig, denn sonst macht’s puff.“
. . . Ausflugsverbot am freien Nachmittag: „Ich verstehe, dass die Jungs ihre Freizeit gerne freizügiger gestaltet hätten. Ich hätte ihnen auch vergönnt, dass sie mal aus der Hotelanlage rausgehen, aber momentan ist das nicht zu verantworten.“
. . . seinen Pandemie-Ausblick im Fußball: „Es ist relativ klar, dass wir die nächsten Wochen und Monate mit Geisterspielen verbringen werden. Das ist Wahnsinn für den gesamten Fußballsport, auch wirtschaftlich. Das sind massive Schäden für die Vereine, die sich etatmäßig überall niederschlagen werden. Jeder hat geglaubt, dass wir mit Impfungen durch den Winter kommen. Leider ein Trugschluss. Traurig, dass es wieder so weit gekommen ist.“
. . . Corona-Kontaktperson Kevin Goden: „Kevin wird nicht mehr nachreisen. Es war nicht nur sein Vater positiv, sondern es hat auch weitere Fälle in seinem Familienkreis gegeben. Das ist Wahnsinn für den Jungen.“
. . . Wintertransfers: „Die Mannschaft hat sich das Vertrauen verdient, so in die Rückrunde zu starten. Du musst von Spieltag zu Spieltag denken, die Dinge beo-bachten – um dann gegebenenfalls auf verschiedene Szenarien reagieren zu können. Ich erwarte aber auch von einigen jungen Spielern den nächsten Schritt.“
. . . stockende Vertragsgespräche mit Marco Hiller und Dennis Dressel: „Mit Dennis versuchen wir seit zwei Jahren zu verlängern. Bei ihm standen nie die Finanzen im Vordergrund, es ging immer um seinen Wunsch und die Chance, 2. Liga zu spielen. Ihn im Sommer zu verkaufen, hätte sportlich und wirtschaftlich null komma null Sinn gemacht. Und bei Marco sind wir in den Gesprächen sehr weit. Er hat ganz klar signalisiert, dass er ligaunabhängig hier bleiben wird.“
Aufgezeichnet: Uli Kellner