Augsburg – Was er nun genau kostet? 13, 16 oder gar 20 Millionen Euro? Für den FC Augsburg ist es jedenfalls eine „Riesensumme, die man mit ihm verbindet“, so formuliert es FCA-Trainer Markus Weinzierl, wenn er über den Neuen, über Ricardo Pepi, spricht, den ihm der Verein diese Wochen auf den Trainingsplatz gestellt und einen Medienansturm und auch kritische Berichterstattung ausgelöst hat. Tenor: Wie kann der FCA plötzlich Clubs wie Wolfsburg finanziell ausstechen und mitten in der Corona-Not einen Rekordtransfer landen?
Also zur Riesensumme: „Für die kann er nichts“, versucht Markus Weinzierl, Pepi, dem Hochveranlagten aus Texas, einen möglichst unbelasteten Start in der Bundesliga zu verschaffen. Am Samstag (15.30 Uhr) tritt der FC Augsburg bei der TSG Hoffenheim an, der er zum Saisonstart im August im Heimspiel krachend 0:4 unterlegen war. Pepi, Mittelstürmer, wird wohl gleich seine Chance bekommen – doch der Trainer möchte schon noch mal darauf verweisen, dass nicht die Sofort-, sondern die Langzeitperspektive den Ausschlag gegeben habe für den Entschluss des Vereins, in Ricardo Pepi zu investieren. „Er ist noch ein A-Jugend-Spieler. Ich habe mir das Geburtsdatum angesehen, Ricardo ist noch einen Monat jünger als mein Sohn. Und wenn ich mir vorstelle, dass ich den nach Amerika schicken würde und er jetzt vor den Medien stehen würde. . .“ Am Sonntag wird Pepi 19.
Gewiss wird er unter den neuen Spielern in der Bundesliga derjenige sein, dem die größte Beachtung zuteil werden wird. Weil er trotz seiner Jugend schon einiges vorzulegen hat: 13 Tore in der vergangenen Saison der Major League Soccer, drei Treffer in sieben Länderspielen mit den USA. Damit landet man normal nicht bei einem Verein, der in der Bundesliga gegen den Abstieg zu kämpfen hat. Wird Pepi in Augsburg nur geparkt, damit der neue FCA-Investor David Blitzer aus Amerika mit seinem Landsmann einen schönen Gewinn machen kann, wenn man ihn weiterveräußert? Oder geht es darum, in Augsburg um einen Sturm-Hochkaräter herum ein Team aufzubauen, das weiter oben mitspielen kann? In Felix Uduokhai und Niklas Dorsch hat der FCA zwei weitere Spieler gekauft, die auch schon mit um die sieben Millionen Euro Ablöse zu Buche schlugen?
Pepis Transfer wollen die Augsburger sehr gezielt angestrebt haben. „Es ist ein langwieriger Prozess, ihn zu scouten“, verriet Weinzierl, auch Präsident und Hauptgesellschafter Klaus Hofmann, „der in den USA gut vernetzt ist“, habe dazu beigetragen, dass sich die Informationen über Ricardo Pepi zu einem Bild zusammenfügten. Nun muss sich dieses in für Pepi neuer Umgebung bestätigen.
Der große Transfer ist womöglich nicht der letzte, solange das Januar-Fenster geöffnet ist. Interesse bestehen soll am schwedischen Nationalspieler Jens Cajuste (22/FC Midtjylland/Mittelfeld) und auch mal wieder am in Hoffenheim tätigen Ex-Augsburger Kevin Vogt. „Er hat einen zum Saisonende auslaufen Vertrag“, so Weinzierl. „Aber das wissen viele.“ Jetzt könnte Hoffenheim für Vogt noch was bekommen. Der FCA ist interessiert.
So wie Chicago Fire an Mittelstürmer Florian Niederlechner. Doch ein US-Deal in die andere Richtung ist für den FCA kein Thema. Weinzierl: „Wir werden alles tun, außer ihn abzugeben.“