München – Eigentlich war es nur konsequent, dass auch der letzte Wurf von Corey Walden nicht den Weg ins Ziel fand. Dieser graue Basketball-Nachmittag im Audi Dome war kein Nachmittag für Punktesammler. Und so tat sich auch Waldens Kollege Deshaun Thomas vergleichsweise damit, zu erklären, warum die Basketballer des FC Bayern gegen die Niners Chemnitz eine 63:65 (41:31)-Niederlage einstecken mussten. „Sie haben im entscheidenden Moment ihre Würfe getroffen, wir nicht“, sagte er. Da interessierte es auch nur am Rande, dass sich die Sachsen immer mehr zum Münchner Angstgegner aufschwingen. Von den nun vier Pflichtspielduellen gewannen sie drei.
Wobei zumindest diese dritte Pleite für die Münchner allemal eine vermeidbare war. Die Bayern wirkten zwar auch nach zwei Wochen ohne Euroleague-Belastung alles andere als frisch. Sie funktionierten nur teilweise als Team. Aber sie haben individuelle Klasse. Auch wenn Vladimir Lucic, Othello Hunter und Zan Mark Sisko mit Blick auf die überlebenswichtigen Euroleague-Aufgaben am Dienstag gegen Kaunas und am Donnerstag gegen Monaco geschont wurden.
Deshaun Thomas zum Beispiel. den US-Profi hatte Trinchieri kürzlich ausdrücklich zum Go-to-guy-erklärt. Zum Spieler also, den man in kritischen Momenten den Ball in die Hand drückt. Und der bullige Forward zeigte ja auch, warum das so ist. 19 Punkte sammelte er ein, gemeinsam mit KC Rivers (12) hatte er damit für knapp die Hälfte der Bayern-Punkte gesorgt. Und damit auch dafür, dass die Münchner vom Beginn des zweiten Viertels weg bis zur Schlussminute eigentlich immer mehr oder weniger deutlich in Führung lagen.
Doch man hatte es mit einer Chemnitzer Mannschaft zu tun, die die Qualitäten zeigte, mit der sie sich in diesem Jahr vehement in den Kreis der Playoff-Anwärter spielten. „Wir haben bis zuletzt mit dem Glauben gespielt, dass wir hier gewinnen können“, sagte Trainer Rodrigo Pastore, „im entscheidenden Moment hatten wir natürlich auch das nötige Glück“.
Und man hatte in Trent Lockett halt auch einen Mann, der den Glauben in Punkte ummünzte. 80 Sekunden vor dem Ende führen die Bayern noch mit 63:57. Dann setzte die Chemnitzer Nachverpflichtung zwei Dreier ins Ziel und bereitete einen weiteren Korb vor. Darauf hatten die wurfschwachen Gastgeber (19% verwandelte Dreier) an diesem verkorksten Nachmittag keine Antwort mehr.
Trainer Andrea Trinchieri war dem entsprechend angefressen. „Das ist eine harte Niederlage für uns, eine schwere Niederlage, ein Reality-Check“, sagte er, „Wir hätten einen Weg finden müssen, dieses Spiel zu gewinnen.“