Immer mehr Fragezeichen im Djokovic-Krimi

von Redaktion

Fotos nach einem angeblichen positiven Corona-Test im Dezember belasten den Tennis-Star

Melbourne – Das juristische Tauziehen um die drohende Abschiebung von Tennis-Star Novak Djokovic aus Australien wird am Montag entschieden. Der zuständige Richter hielt am Sonntag an der für 10.00 Uhr (00.00 Uhr MEZ) angesetzten Gerichtsanhörung fest, entgegen eines Antrags der australischen Regierung, die Verhandlung auf Mittwoch zu vertagen. Die Australian Open in Melbourne beginnen am 17. Januar.

Der 34-Jährige, der sich wiederholt kritisch über Corona-Impfungen geäußert hatte, war am Mittwoch in Melbourne gelandet, nachdem er nach eigenen Angaben eine Ausnahmegenehmigung von den Veranstaltern des Turniers für eine Einreise ohne Impfnachweis erhalten hatte. An der Grenze wurde das Visum jedoch nicht anerkannt und ihm entzogen.

Djokovics Anwälte wollen eine Rücknahme der Annullierung erreichen. Sie argumentieren, Djokovics Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung sei von zwei unabhängigen medizinischen Gremien genehmigt worden. Als Grund für die Genehmigung führten sie einen positiven Corona-Test des Serben vom 16. Dezember an.

Für Irritationen sorgen jedoch seine öffentliche Auftritte in den Tagen danach, allesamt ohne Maske. Wie aus Beiträgen in den sozialen Medien hervorging, nahm der Weltranglistenerste am 16. Dezember an der Präsentation einer eigenen Briefmarken-Serie der serbischen Post teil, einen Tag später war er bei einer Ehrung junger Tennisspieler im Novak Tennis Center vor Ort. Außerdem berichtete die französische Zeitung „L’Équipe“, dass Djokovic am 18. Dezember bei der Übergabe der Trophäe „Champion of Champions 2021“ der Zeitung und einem dazugehörigen Fotoshooting ohne Maske aufgetreten sei.

Bereits am 14. Dezember hatte er in seiner Heimatstadt das Basketballspiel zwischen Belgrad und Barcelona besucht und dort mit dem Basketballer Nigel Hayes-Davis posiert, der kurz darauf positiv getestet wurde.

Doch nicht nur der 20-fache Grand-Slam-Sieger, sondern auch der australische Tennisverband, der die Ausnahmegenehmigung für die Teilnahme des Titelverteidigers an den Australian Open erteilt hatte, musste Kritik hinnehmen. Ihm wird vorgeworfen, mehrere Spieler über die Einreiseregeln falsch informiert zu haben.

In einem von australischen Medien veröffentlichten Memo an die Spieler heißt es, eine kürzlich überstandene Corona-Infektion könnte eine vollständige Impfung überflüssig machen. Nach Angaben der australischen Regierung gilt dies jedoch nur für australische Bürger. Der Gesundheitsminister habe den Verband darauf im November auch hingewiesen.

Djokovic ist seit Donnerstag im „Park Hotel“ untergebracht, einer umstrittenen Einrichtung, in der die Behörden auch von der Abschiebung bedrohte Migranten festhalten. Djokovics Anwälten zufolge liefen alle Anträge, ihn in einer anderen Einrichtung unterzubringen, ins Leere. Die Rechtsbeistände des Tennisstars dringen auf eine rasche Entscheidung des Gerichts. Sie baten den Richter, „zum frühestmöglichen Zeitpunkt“ zu entscheiden – ohne die Ausarbeitung seiner juristischen Argumentation abzuwarten. Diese könne später veröffentlicht werden. Richter Anthony Kelly hat aber bereits klargemacht, dass sich die Justiz nicht drängen lassen wird.  dpa

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