Olympia zittert vor Omikron

von Redaktion

Virus-Variante breitet sich in China rasant aus – Absage der Spiele in Peking für IOC-Chef Bach aber ausgeschlossen

München – Für IOC-Präsident Thomas Bach ist trotz der sich rasant ausbreitenden Omikron-Variante eine Absage der Olympischen Winterspiele in Peking kategorisch ausgeschlossen. Die Wettkämpfe vom 4. bis 20. Februar würden „definitiv“ stattfinden, sagte der 68-Jährige der „Welt am Sonntag“ und begründete seine Zuversicht mit der Null-Covid-Politik Chinas („sehr, sehr strikt und streng“).

Zugleich verbürgte sich der Vorsitzende des Internationalen Olympischen Komitees dafür, dass die von Sportlern teils als unwürdig wahrgenommenen Bedingungen bei Testwettkämpfen kein schlechter Vorgeschmack auf die Spiele waren. „Es wurde teilweise übers Ziel hinausgeschossen, und es wurden auch noch nicht alle Protokolle für die Spiele angewandt, sondern strengere Regeln“, beteuerte der Fecht-Olympiasieger von 1976. Die Probleme seien vom IOC angesprochen worden: „Die kritisierten Maßnahmen werden korrigiert.“

Wolfgang Maier ist das nicht genug, der deutsche Alpinchef fürchtet in Peking Manipulationen durch Corona-Tests. „Mit einem PCR-Test kann ich sofort jeden sportlichen Gegner aus dem Rennen nehmen. Es braucht mir keiner sagen, dass das jetzt ein Hirngespinst von mir ist, weil man weiß, um was es geht“, sagte der Topfunktionär. Es gehe darum, so Maier, sich als Nation darzustellen, besonders als Veranstalter. „Da ist der Manipulation Tür und Tor geöffnet. Wir haben keinen Schutz für die Athleten und sind dort quasi einer Willkür ausgesetzt“, sagte Maier.

Zudem waren die widrigen Bedingungen bei den Olympia-Tests auch dem 61-Jährigen ein Dorn im Auge. „Was das heißt, in ein Quarantänezimmer zu müssen, wo Kakerlaken rumlaufen. Was es heißt, wenn du weggesperrt wirst in einem fremden Land, wo niemand Englisch oder Deutsch spricht mit dir“, sagte Maier. Auch diese Themen müssten angesprochen werden. „Das ist einfach ein Fakt, den will ich einfach geklärt haben.“

„Mit etwas Angst fliegt man schon rüber. Ich habe Familie und will natürlich auch gesund und heil wieder nach Hause kommen“, gestand Eishockeyspieler Marcel Noebels, der 2018 zum Silberteam gehörte. „Es gibt den ein oder anderen, der aus persönlichen Gründen lieber nicht hinfliegen möchte“, sagte Noebels. In der Deutschen Eishockey Liga kommt es derzeit vermehrt zu Infektionen. „Man kann nur zum lieben Gott beten, dass man zwei Tage vor der Abreise negativ getestet ist“, sagte Noebels. Torhüter Mathias Niederberger meinte: „Ich sperre mich jetzt die nächsten zwei Wochen zu Hause ein.“

In China verbreitet sich derweil die Omikron-Variante. In Pekings Nachbarstadt Tianjin meldete der Staatssender CCTV zwei Fälle. Alle 15 Millionen (!) Einwohner sollen deshalb innerhalb von zwei Tagen zu Massentests anrücken. Die zentralchinesische Stadt Xi’an (vier Millionen Einwohner) befindet sich sogar seit zwei Wochen in einem strikten Lockdown.  mm

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