Wird der Abstiegskampf neu geordnet? Übertrifft Hoeneß sogar Nagelsmann?

von Redaktion

Von Fürth bis Augsburg

Der Achtzehnte (Letzte) trat gegen den Sechzehnten an und erreichte nur ein 0:0. Was man als gefühlte Niederlage interpretieren kann. Denn gegen wen soll die SpVgg Greuther Fürth gewinnen, wenn nicht gegen den VfB, der weit entfernt ist von dem, was er vorige Saison gezeigt hat?

Doch Fürth freute sich sogar ein bisschen über das Resultat. „Es ist besser als in der Hinrunde“, sagte Trainer Stefan Leitl. Mit einer 1:5-Klatsche waren die Franken im August in die Saison eingestiegen. Der Coach kehrte das Positive heraus. Nämlich: „Es war unser drittes Heimspiel zu null.“ Fünf Punkte habe man so gesammelt. Die Fürther haben intern vereinbart, vorerst nicht mehr auf die Tabelle zu schauen. „Vielleicht am 32. Spieltag“, so Verteidiger Sebastian Griesbeck – hoffend, dass die noch ausstehenden Runden „für uns eine Bedeutung haben“. Bei derzeit zwölf Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz immer noch ein weiter Weg, doch etwas anderes, als ihn mit kleinen Schritten anzugehen, bleibt Fürth nicht.

Ähnliches gilt für Arminia Bielefeld. Es hat den direkten Klassenerhalt wieder in Sichtweite. Beim 2:2 in Freiburg half, dass der SC für den coronainfizierten Stammtorhüter Mark Flekken dessen Vertreter Benjamin Uphoff einsetzen musste. Das Bundesliga-Debüt des Ex-Karlsruhers mit nicht mehr zarten 28 Jahren misslang. Markant das Bild, wie er sich ärgerte, als ihm der Ball zum Bielefelder 2:2 ins kurze Eck flutschte.

Arminia hofft nun wieder ein bisschen mehr, der VfB Stuttgart bezieht Zuversicht daraus, dass Sasa Kalajdzic nach 15 Spiele Schulterverletzungspause wieder verfügbar ist. In Fürth versuchte sich der österreichische Mittelstürmer sogar an einem Fallrückzieher – der aber harmlos geriet. Trotzdem: „Man hat gesehen, dass er wichtig für uns ist“, sagte VfB-Sportdirektor Sven Mislintat.

Noch mehr Probleme als er VfB Stuttgart, Tore zu erzielen, hatte in der Hinrunde der FC Augsburg. Daher der Bedarf nach einem weiteren Stürmer-Transfer, der – zu Überraschung der Bundesliga – der teuerste der Saison wurde: Mindestens 16 Millionen Euro investierte Augsburg in den US-Amerikaner Ricardo Pepi, der am Sonntag erst 19 wurde. Am Samstag musste Pepi aber erst einmal auf die Bank. Und als ihn Trainer Markus Weinzierl in der letzten halben Stunde einwechselte, lag der FCA bei der TSG Hoffenheim 1:2 zurück. Endstand aus Augsburger Sicht: 1:3. Obwohl Pepi wirkungslos blieb, fand er die erste Einsatzzeit hilfreich, „um ein Gefühl für die Mannschaft und die Liga zu bekommen.“ Torhüter Rafal Gikiewicz rügte zwar zu leichte Ballverluste in der ersten Halbzeit (ohne Pepi), glaubt aber an eine erfolgreiche Rückrunde: „Wir haben ausreichend Qualität.“

TSG Hoffenheim

Dritter! Julian Nagelsmann hatte diesen Platz 2017 in Reichweite, das hätte damals die Direktqualifikation für die Champions League bedeutet. Am letzten Spieltag verspielte die TSG Hoffenheim diesen Rang, wurde Vierter, musste in die Qualifikation zur Königsklasse und scheiterte an Liverpool.

Die jetzige TSG überholte am 18. Spieltag den SC Freiburg und führt das Feld der Verfolger der Spitzenteams Bayern und Dortmund an.

Vorige Saison war Trainer Sebastian Hoeneß fast schon rausgeschrieben gewesen. Liegt es an ihm, dass das Team so gut dasteht? Oder hat Hoffenheim einfach einen verdammt guten Kader, den die größeren Clubs noch nicht gerupft haben? Die individuelle Qualität, für die Neu-Nationalspieler David Raum oder Andrej Kramaric stehen, ist oberes Drittel der Bundesliga. Dazu kommt Glück: Stürmer Ihlas Bebou hat sich mit Togo nicht für den Afrika Cup qualifiziert, steht zur Verfügung und gewinnt Spiele. GÜNTER KLEIN

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