Ruhpolding – Die deutschen Biathletinnen kommen gut drei Wochen vor den Olympischen Winterspielen in Peking weiter nicht in Schwung. Beim Heim-Weltcup in Ruhpolding belegte Franziska Hildebrand am Mittwoch als beste DSV-Skijägerin im Sprint nur den 17. Platz. Die 34-Jährige aus Sachsen-Anhalt leistete sich eine Strafrunde und hatte nach 7,5 Kilometern im Ziel 1:17,9 Minuten Rückstand auf die fehlerfreie Siegerin Elvira Öberg aus Schweden. Platz zwei belegte Gesamtweltcup-Spitzenreiterin Marte Olsbu Röiseland aus Norwegen vor der ebenfalls perfekt schießenden Dorothea Wierer (Italien).
„Wir tun unser Bestes, wir arbeiten hart. Es muss alles mal wieder zusammenpassen, dann kann es auch ganz weit nach vorne gehen“, sagte Hildebrand zur schwachen Vorstellung der DSV-Skijägerinnen. Die Altmeisterin selbst hat die Norm für die Winterspiele in China (4. bis 20. Februar) noch nicht erfüllt – und ihre Teamkolleginnen machen derzeit wenig Hoffnungen auf ein erfolgreiches Saison-Highlight.
Vor allem Ex-Weltmeisterin Denise Herrmann schwächelt. Nach zwei Fehlschüssen kam sie in Bayern nur als 24. ins Ziel. „Stehend läuft es zur Zeit einfach nicht. Mit zwei Fehlern und der Schießzeit ist man dann ein bisschen weiter weg“, sagte Herrmann im ZDF und ergänzte: „Es ist nicht das Können, sondern das Mentale. Wenn man einmal in den Flow kommt, dann läuft es auch. Es ist gerade schwierig da reinzukommen. Ich denke, es kommt der Tag, wo es aufgeht.“
Mehr als Durchhalteparolen bleiben nicht. Nach ihren verkorksten Auftritten in der vergangenen Woche in Oberhof machte es die Sächsin Herrmann in ihrer Wahlheimat zum Auftakt zunächst besser. Ein fehlerfreies erstes Schießen weckte die Hoffnungen auf die Rückkehr nach ganz vorne. Doch nach sieben Treffern setzte die ehemalige Langläuferin stehend die Schüsse acht und zehn daneben – nach zwei Strafrunden fiel sie so weit zurück.
Noch schlechter lief es für ihre Teamkolleginnen. Die Thüringerin Vanessa Voigt leistete sich zwar nur einen Patzer beim Schießen, kann läuferisch aber nicht mit der Spitze mithalten. „Ich muss jetzt langsam mal was tun in der ersten Runde“, sagte die 24-Jährige nach Rang 29 und erklärte: „Ich bekomme in der ersten Runde so viel um die Ohren. Das ist bitter, wenn man so ins Rennen startet.“
Einen schwachen Tag erwischte auch Vanessa Hinz (3 Fehler), die als 60. gerade so die Qualifikation für die Verfolgung am Sonntag schaffte. Marion Wiesensarter (1/63.) und Weltcup-Debütantin Hanna Kebinger (0/66.) verfehlten dieses Ziel sogar.
Sportdirektor Bernd Eisenbichler war sichtlich unzufrieden. „Das war natürlich nicht der Wettkampf, den wir uns gewünscht haben. Natürlich haben sie es versucht, aber mit dem Ergebnis sind wir nicht zufrieden“, sagte er. Es bringe aber nichts, „groß draufzuhauen“.
sid/dpa