Ruhpolding – Die Hiobsbotschaft überschattete den Auftakt der Ruhpoldinger Biathlon-Woche: Deutschlands derzeit bester Biathlet Johannes Kühn (Reit im Winkl) ist positiv auf das Coronavirus getestet worden und verpasst kurzfristig die Rennen in der Chiemgau Arena. Alle weiteren zusätzlich durchgeführten PCR-Tests bei den Mitgliedern des deutschen Teams fielen in Ruhpolding negativ aus. Kühn, Zehnter des Gesamtweltcups, musste sich in Isolation begeben. Wie der Weltverband IBU bekanntgab, läuft eine Kontaktnachverfolgung durch die lokalen Gesundheitsbehörden. Eine Entscheidung über eine Quarantäne steht somit noch aus.
Eigentlich hätte Kühn an diesem Donnerstag (14.30 Uhr/ZDF und Eurosport) im Sprint antreten sollen. Nun wird der Thüringer Philipp Horn den Startplatz des 30-Jährigen übernehmen. Kühn hatte im Dezember in Hochfilzen seinen ersten Weltcupsieg gefeiert.
Erst am Montag war der Corona-Fall von Top-Biathletin Franziska Preuß bekannt geworden. Die 27-Jährige hatte sich allerdings bereits Ende Dezember infiziert und könnte in der kommenden Woche wieder antreten.
Wie die IBU mitteilte, wurden in Ruhpolding auch ein Mitglied der norwegischen Delegation und eine Person aus der Ukraine positiv getestet. Zwar handelte es sich dabei nicht um Sportler, für alle betroffenen Teams mit Corona-Fällen wurden die Überwachungsmaßnahmen jedoch verschärft. Sie werden in den kommenden Tagen verstärkt getestet, um eine Ausbreitung zu verhindern.
Schon vor Bekanntwerden des Corona-Falls Kühn hatten die deutschen Biathleten angekündigt, dass die Reisepläne für die Olympischen Winterspiele in Peking geändert werden. „Es war geplant, dass die Athleten nach Antholz noch einmal ein, zwei Tage nach Hause dürfen. Das haben wir geändert. Wir werden direkt mit dem Auto von Antholz nach Frankfurt zum Flughafen fahren und auch auf den Inlandsflug von München aus verzichten, um die Kontakte zu minimieren“, sagte Teamarzt Jan Wüstenfeld. Alle Athletinnen und Athleten ohne Infektion nach Peking zu bekommen, sei momentan die größte Sorge.
Beim Weltcup in Ruhpolding wurden bereits umfangreiche Vorkehrungen getroffen, um die Kontakte zu minimieren. „Wir versuchen, die Blase so eng wie möglich zu halten“, sagte Wüstenfeld. Die Athleten wohnten in Einzelzimmern, es gebe zum Essen eine feste Tischverteilung mit je zwei Athleten, das Tragen von FFP2-Masken sei Pflicht. „Wir haben die große Sorge, dass sich jetzt noch jemand infiziert. Bei Omikron ist die Gefahr sehr hoch, dass dann gleich das ganze Team infiziert ist.“
Nach Ruhpolding steht der vorolympische Weltcup in Antholz auf dem Programm. Die Wettkämpfe sind wichtig, da sie auf einer ähnlichen Höhe stattfinden wie die Rennen im Olympia-Ort Zhangjiakou. Im Anschluss wird das Team noch eine gute Woche in der Höhe von Südtirol trainieren. Das erste olympische Rennen ist die Mixed-Staffel am 5. Februar. dpa