Sportlich ist und bleibt Novak Djokovic unumstritten einer der größten Tennisspieler. Abseits des Platzes schießen sich er und seine Familie aber immer mehr ins Aus. Novaks esoterische Ansichten, sein Glaube an den mystischen Rtanj-Berg oder die Hilfe eines Gurus sind Privatsache. Auch dass er nicht geimpft ist, ist seine freie Entscheidung, die man respektieren muss. Aber sein Verhalten in den vergangen Tagen und Wochen ist schwer erträglich.
Djokovic hat andere Menschen (wohl) wissentlich höchstem Covid-Risiko ausgesetzt, die Wahrheit unterschlagen, Reise-Dokumente falsch ausgefüllt und serbisches Recht gebrochen. Dafür muss es Konsequenzen geben.
In welchem Universum sich sein Gefolge bewegt, bewiesen Vater Srdjan, als er seinen Sohn mit Jesus verglich oder Ehefrau Jelena, die 2020 ein Verschwörungsvideo verbreitete, das einen Zusammenhang von 5G-Technologie und Corona herstellte.
Dass nun sogar Serbiens Ministerpräsidentin von ihm abweicht, ist ein deutliches Signal. Sie forderte Djokovic auf – seine Stellungnahme reicht dafür lange nicht aus – sein Verhalten zu erklären. Es ist womöglich sein letzter Rettungsanker. Denn für den Großteil der Gesellschaft landen seine Bälle nur noch außerhalb erlaubter Spielfeldgrenzen. MATHIAS MÜLLER