Wieder ein Team

von Redaktion

Bayerns Basketballer wollen den Aufwärtstrend gegen Monaco bestätigen

VON PATRICK REICHELT

München – In der zweiten Halbzeit hat man sie fast schon sehen können, die Last, die den Basketballern des FC Bayern von den Schultern fiel. Es war die Phase im dritten Viertel, in der die Münchner gegen Zalgiris Kaunas entscheidend das Kommando übernahmen. Und als der 74;65-Erfolg dann endlich amtlich war, schnaufte auch Trainer Andrea Trinchieri tief durch. „Wir brauchten es, wir wollten es unbedingt, manchmal sogar zu viel“, befand der Italiener.

Weil Trinchieri wie auch seine Profis natürlich genau wussten, dass diese Partie gegen Litauens Traditionsclub ein Schlüsselduell für den weiteren Verlauf der Saison gewesen war. Mit dem Erfolgserlebnis haben sich die zuletzt so wackeligen Bayern wieder Luft zum Atmen verschafft. Zumindest bis zum Donnerstagabend, bis mit der AS Monaco der nächste Gegner vorbeischaut, den man wird schlagen müssen, wenn man die Playoff-Plätze nicht frühzeitig außer Reichweite verlieren will.

Aber nicht nur das blanke Ergebnis – der ganze Auftritt des Bayern-Teams gegen Zalgiris Kaunas dürfte die Verantwortlichen zuversichtlich gestimmt haben. Denn anders als zuletzt, als die Münchner Geschicke meist in den Händen von Individualisten wie Vladimir Lucic oder KC Rivers lagen,, funktionierten die Bayern diesmal als Team. Man verteidigte gut, nach vorne ließ man den Ball ansehnlich durch die Reihen kreiseln. Und ob es nun Lucic war oder der immer besser in Fahrt kommende Andreas Obst, der einige wichtige Dreier versenkte. Oder eben der emsige Ognjen Jaramaz, der zum ersten Mal in seiner noch jungen Karriere zum wertvollsten Spieler einer Euroleague-Partie gekürt wurde – es gab viele Münchner, die Verantwortung übernahmen. „Nur so kann es bei diesem verrückten Spielplan funktionieren“, sagte Trinchieri, „das ist der Basketball, den wir spielen wollen. Team-Basketball.“

Wobei auch der Italiener natürlich genau weiß, dass bald andere Prüfungen kommen werden als die Litauer, die schon nicht umsonst am Tabellenende stehen. Schon am Donnerstag gegen Monaco wird man vor andere Probleme gestellt werden. Wie das aussehen kann, haben die Bayern im Hinspiel am Mittelmeer kennenlernen dürfen, als sie vom Team um Ausnahme-Spielmacher Mike James mit 94:71 regelrecht auseinander genommen wurden. Doppelt schmerzhaft in einer Liga, in der auch der direkte Vergleich am Ende über Erfolg und Misserfolg entscheiden kann.

Auch die Münchner Profis haben den Trip in den Süden nicht vergessen, „Gegen Monaco“, sagte Andreas Obst, „haben wir noch eine Rechnung offnen.“ Eine Last sind sie auf dem Weg dorthin immerhin los.

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