Antwort in der Hauptstadt

von Redaktion

Münchner kontern den Dortmund-Sieg mit einem 4:1-Erfolg bei der Hertha

VON JOSÉ CARLOS MENZEL LÓPEZ UND MANUEL BONKE

München – Spannung? Titelkampf? Aber nicht doch! Einen Tag nachdem die Dortmunder Borussia erneut auf drei Punkte aufgeschlossen hatte, gab es vonseiten des FC Bayern die erneut passende Antwort im Berliner Olympiastadion. Mit 4:1 (2:0) stürzten die Münchner Hertha BSC nach der Pokalpanne gegen Union noch tiefer in die Krise und vertagten damit – so würde es wohl Ex-Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge ausdrücken – den Meisterkampf sine die. Fazit von Cheftrainer Julian Nagelsmann: „Ein herausragendes Spiel, das sehr ansehnlich war.“

Kann man so stehen lassen. Denn auch wenn der Rasen im Berliner Olympiastadion in etwa denselben Eindruck vermittelte wie die Passagierabfertigung am BER, tat der Hauptstadtacker der Münchner Spielfreude von Anfang an keinen Abbruch. Es waren gerade einmal eine Minute und 50 Sekunden vergangen, da lag das Leder bereits zum ersten Mal im Gehäuse der Hausherren. Corentin Tolisso hatte eine Flanke von Thomas Müller ins Netz befördert, im Kölner Keller entschied man jedoch – berechtigterweise – auf Abseitsposition des Franzosen.

Immerhin: Der Fast-Treffer des Rekordmeisters reichte aus, um den Hauptstädtern noch mehr Angst einzujagen, als sie nach der bitteren Pokalpanne gegen den Erzrivalen Union ohnehin schon hatten.

Und so bot sich folgendes Bild: Die Bayern, mit Joshua Kimmich zurück auf seiner angestammten Position im Mittelfeld, bauten per Dreierkette auf und sorgten auf diese Weise mit bis zu fünf Offensivspielern für Radau im Herthaner Strafraum. Die Elf von Tayfun Korkut versuchte derweil die geballte Angriffskraft des FCB mit einer Fünferkette in der Abwehr sowie einer Viererkette davor zu bremsen. Es gelang nicht. Nahezu die gesamte Sturmreihe des FCB stellte BSC-Torhüter Alexander Schwolow auf die Probe – und just, als sich seine Mannschaft erstmals zu befreien schien und in des Gegners Hälfte blicken ließ, kam es knüppeldick: Tolisso (25. Minute), per Kopf und diesmal in regelkonformer Position, sowie Müller (45.) nach Kimmich-Hereingabe stellten noch vor dem Pausentee auf 2:0. „Wir haben sie von Anfang an eingeschnürt und überhaupt nichts anbrennen lassen“, kommentierte Müller hinterher.

Mangelnde Leidenschaft konnte man der Korkut-Truppe jedenfalls nicht vorwerfen. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten ließen die Berliner nichts unversucht. Besagte Möglichkeiten beschränkten sich jedoch zumeist auf den Fleiß und die Kreativität von Ishak Belfodil, auch wenn dies von seinen Mitspielern – vorerst – nicht in Zählbares umgemünzt werden konnte. Bestes Beispiel: In der 52. Minute behauptete der Algerier das Leder und setzte auf der linken Seite Maximilian Mittelstädt in Szene, dessen Hereingabe im Zentrum von Vladimír Darida freistehend und somit unerklärlicherweise über Manuel Neuers Tor gesetzt wurde.

Und die Bayern? Schalteten mit zunehmendem Spielverlauf immer mehr in den Verwaltungsmodus. Dass der Abend in der Hauptstadt letztlich doch noch in einem Schützenfest endete, lag auch an Schwolow. Hatte der Schlussmann bis dahin noch sehenswert pariert, so leistete er sich hinten raus einen herben Schnitzer. Eine Spieleröffnung geriet viel zu kurz, Leroy Sané war zur Stelle und stellte auf 3:0 (75.). Serge Gnabry machte die erneute Machtdemonstration vier Minuten später nach feinem Kimmich-Steilpass schließlich perfekt. Einziger Makel: der Anschlusstreffer von Jurgen Ekkelenkamp (80.), bei dem der kurz zuvor eingewechselte Dayot Upamecano nicht sonderlich gut aussah ,

Es blieb dabei. Auch, weil der Videoschiedsrichter Sanés fünften Streich (89.) wegen Handspiels aberkannte. Und weil Robert Lewandowski, der weiterhin mehr Bundesligatore aufweist (23) als die gesamte Hertha (22), ausnahmsweise torlos blieb. „Wir haben ihn schon getadelt in der Kabine“, scherzte Kimmich nach Schlusspfiff.

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