München – Am Sonntagnachmittag fand in München ein Eishockeyspiel statt. Das ist keine Selbstverständlichkeit, das muss man hervorheben in diesen Tagen. Vier Teams der Deutschen Eishockey Liga (DEL), Iserlohn, Bietigheim, Straubing und Bremerhaven, befinden sich in Quarantäne, das Programm des Spieltags war kurzfristig von sieben auf drei Partien geschrumpft. Der EHC München hat zwei Corona-Wellen hinter sich – einmal Delta (Oktober), einmal Omikron (Januar) – und Herdenimmunität erreicht, mit nahezu voller Kapelle stand der Ex-Meister auf dem Eis am Oberwiesenfeld. Immun gegen Niederlagen ist er allerdings nicht geworden. Dem Tabellenführer Eisbären Berlin unterlag der EHC 1:3 (0:3, 1:0, 0:0). Die jüngste Positiv-Serie endete schon nach drei Spielen wieder.
Dass es nach dem ersten Drittel 0:3 stand, obwohl „wir die bessere Mannschaft waren“, wie EHC-Stürmer Justin Schütz bei Magentasport zum Ausdruck brachte, hatte mit Münchens Tormann Danny Aus den Birken und seinem Stock zu tun. Das 0:2 (17.) war quasi ein Eigentor, Aus den Birken hatte den Konter von Eisbär Marcel Noebels eigentlich schon abgefangen, schob die Scheibe mit dem Stockende dann aber über die Linie. Noch bitterer war von der Entstehung das 0:3. Aus den Birken hatte seine Kelle verloren, die Abwehr war so beschäftigt, dass niemand ihm das Spielgerät zuschieben konnte; die in Überzahl befindlichen Berliner spielten es eiskalt zu Ende, 1,7 Sekunden vor der Drittelsirene schlenzte Matt White die Scheibe ins Netz. Was beim EHC München eine absolute Seltenheit ist: Es kam zum Torhüterwechsel, ab der 21. Minute übernahm der Norweger Henrik Haukeland. Fingerzeig von Trainer Don Jackson an die Mannschaft: Wir fangen noch mal an. Oft wenden sich Spiele nach einem solchen Wechsel.
Das zweite Drittel ging mit 1:0 an den EHC München, Verteidiger Jonathon Blum war im Nachschuss erfolgreich (35.). Dennoch blieb die Chancenverwertung das Poblem des Jackson-Teams. Was allerdings auch an Mathias Niederberger lag. Der Goalie der Eisbären, mit weitem Abstand die Nummer eins in Deutschland, zeigte einige spektakuläre Paraden – wie etwa in der 30. Minute gegen Ben Street. „Er hält uns im Spiel – wie oft in dieser Saison“, lobte Verteidiger Morgan Ellis seinen Hintermann.
Der EHC München hat mit dem aus der schwedischen Liga gekommenen Haukeland einen guten Fang gemacht. Er verrichtete unaufgeregt seinen Job, war aufmerksam bei gefährlichen Berliner Kontern über den Hochgeschwindigkeitsstürmer Matt White. Einmal wehrte Haukeland – unfreiwillig (41.) – einen Schuss sogar mit der Maske ab.
Ohne Gegentor – mehr als der persönliche Erfolg Haukelands war nicht mehr drin. Trotz der üblichen Schlussoffensive (drei Minuten ohne Torhüter) konnte der EHC die Stockfehler aus dem ersten Drittel nicht mehr wettmachen.