Als würde Uli Hoeneß die Sechziger managen

von Redaktion

Tölzer Löwen holen früheren Riessersee-Geschäftsführer Ralph Bader – Neuzugang Aquin schlägt ein

Bad Tölz – Was ein Führungstreffer so ausmacht: Im Heimspiel gegen die Bayreuth Tigers am Sonntag, als es für die Tölzer Löwen darum ging, sich die Verfolger im Tabellenkeller vom Leib zu halten, ließen sie sich weder von der 2:7-Klatsche am Freitag in Frankfurt noch von den Wirrungen der vergangenen Wochen neben dem Eis beirren.

Mit viel Selbstvertrauen nach schön herausgespielter 1:0-Führung, generell starker Leistung in der Offensive und einem guten Rückhalt zwischen den Pfosten besiegten sie den Tabellen-13. mit dessen neuem Trainer Robin Farkas klar mit 7:3. Damit schafften sie es trotz kleinen Kaders, sich in den Top-Ten zu halten, kletterten sogar zurück auf Rang acht der DEL 2. „Es waren vielleicht unsere besten 60 Minuten in dieser Saison“, meint Trainer Kevin Gaudet.

Eine Saison, die auch neben dem Eis für Spannung(en) sorgt: Löwen-Chef Jürgen Rumrich, der sich wachsenden Anfeindungen ausgesetzt sah, zuletzt vom eigenen Mitarbeiter, erklärte Ende der Woche seinen Rücktritt. Nachfolger als Boss des Tölzer Eishockey ist nun ausgerechnet ein Garmisch-Partenkirchner: Ralph Bader, lange Jahre Manager des Tölzer Erzrivalen SC Riessersee, soll künftig bei den Löwen den Ton angeben. Ähnlich, als wenn nun Uli Hoeneß 1860 München führen würde. „Ich weiß, dass meine Person hier polarisiert“, sagt der 57-Jährige, der einst um keine Spitze gegen die Tölzer verlegen war. „Ich bin aus Garmischer Zeiten den einen oder anderen Heckenschützen gewohnt, jetzt rechne ich mit einer Kompanie von Heckenschützen“, sagt er und versichert: „Ich werde auf die Fans zugehen, mich jeder Kritik stellen, und mich mit Herz und Leidenschaft für die Tölzer Löwen einsetzen.“

Vielleicht war es doch ein Schock für den einen oder anderen Tölzer Spieler, die die Nachricht im Bus auf dem Weg nach Frankfurt erreicht haben dürfte. Jedenfalls waren die Tölzer beim Meisteranwärter chancenlos und bald mit 0:5 in Rückstand. Doch am Sonntag gegen Bayreuth gingen sie erstmals seit langem wieder selbst in Führung – nach einem beeindruckenden Solo von Cam Spiro durch die gesamte Tigers-Abwehr. „Die Führung ist so wichtig“, meint Gaudet. Nach einem Gegentor verfalle man leicht in negative Stimmung. Diesmal hatten die Löwen das Momentum auf ihrer Seite. Schnell zogen sie auf 3:0 davon. Wenn es sein musste, konnten sie sich auf den gut aufgelegten Ersatz-Keeper Josef Hölzl verlassen, und sie entschieden das Duell spätestens mit dem 6:1 im Schlussabschnitt.

Auffallend positiv: Pascal Aquin, Neuzugang von Aufsteiger Selb, machte ein Tor und bereitetes vier weitere vor. Insgesamt ein Aktivposten im Tölzer Angriff, der sein bisher bestes Spiel für Tölz machte. NICK SCHEDER

Artikel 1 von 11