München – Die Vereine der Fußball-Bundesliga und anderer deutscher Profiligen müssen vorerst weiter auf eine große Zahl von Fans verzichten. Bei ihren Beratungen schlossen der Bund und die Länder am Montag angesichts der steigenden Infektionen derzeit Lockerungen von Corona-Auflagen aus, verschärften die Maßnahmen aber auch nicht. Damit bleibt es in den Profiligen im Fußball, Handball, Basketball oder Eishockey weitgehend bei Geisterspielen.
Vor allem aus dem Fußball kam Kritik am Fehlen einer zeitnahen Perspektive für die Rückkehr der Fans. Im Sinne des gesamten Profisports wäre es wichtig gewesen, „schon jetzt mit Blick auf die Zulassung von Fans Einigkeit über differenzierte Szenarien zu erzielen, die sich an der jeweiligen Pandemie-Lage orientieren“, sagte die neue Geschäftsführerin der Deutschen Fußball Liga (DFL), Donata Hopfen, in einer Stellungnahme. Oliver Kahn, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern, hat sich im Rahmen des Bundesligaspiels bei Hertha BSC mit Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ausgetauscht – und hofft auf die bayerische Politik: „Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder hat nach dem Bund-Länder-Gipfel angekündigt, Anpassungen bei den Corona-Maßnahmen vornehmen zu wollen. Das begrüße ich ausdrücklich. Wir müssen vernünftige Lösungen für alle Lebensbereiche finden, also auch für den Sport. Ich hoffe sehr, dass das bayerische Kabinett auf seiner Sitzung am Dienstag Möglichkeiten und Chancen bespricht – und entsprechende Entscheidungen trifft.“
Harte Worte fand Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Er schließt auch juristische Schritte nicht aus. „Wir werden uns die Beschlüsse des Landes NRW genau anschauen und prüfen, ob wir sie im Eilverfahren kontrollieren lassen“, sagte er. Es sei „bitter, dass die Mehrheit der MPK-Teilnehmer nach zwei Jahren nur an Verbote denkt und nicht auch an ein Mindestmaß an Möglichkeiten und logischen Entscheidungen“, erklärte er. „Knapp drei Viertel der Deutschen sind geimpft. Seit Monaten gibt es ausreichend Impfangebote für jeden einzelnen Bürger in diesem Land“, meinte Watzke weiter. Inzwischen wüsste man auch mehr über Omikron. „Trotzdem lassen wir in Innenräumen teilweise fast 90 Prozent der Kapazität zu und in Freiluftstadien nur 750 Menschen. Unter freiem Himmel werden die Leute ausgesperrt“, sagte er. „Das ist nicht verhältnismäßig, das ist auch keine Wissenschaft, das versteht kein Mensch mehr“, so der DFL-Aufsichtsratsvorsitzende.
Man müsse unverändert vorsichtig bleiben, hatte hingegen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kurz zuvor nach den Beratungen mit den Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder gesagt. Noch sei unklar, wie sich die Pandemie entwickeln werde. Man werde bei Bedarf die notwendigen Entscheidungen treffen. „Jetzt aber gilt erst mal: Kurs halten!“ Vor dem Treffen von Bund und Ländern hatten die wichtigsten deutschen Profiligen aus Fußball, Handball, Basketball und Eishockey in einem Schreiben an das Kanzleramt und die Ministerpräsidenten ein Ende von Pauschalverboten gefordert. Die Länderchefs einigten sich am Montag zumindest darauf, dass die Staats- und Senatskanzleien bis zum 9. Februar eine einheitliche Regelung für überregionale Großveranstaltungen vereinbaren sollen.