Lyon – Die Basketballer des FC Bayern kommen immer besser in Fahrt. Im Euroleague- Nachholspiel bei ASVEL Villeurbanne setzten sich die Münchner mit 77:68 (45:29) durch. Und pirschen sich damit immer näher an die Top-8 der Euroleague heran. Trainer Andrea Trinchieri war entsprechend zufrieden. „Es war das dritte Auswärtsspiel in sechs Tagen“, sagte er, die Mannschaft hat das toll gemacht.“
Dabei hatte der Arbeitstag für die Bayern mit einer kleinen Überraschung begonnen. Nachkauf KC Rivers geht noch vor dem Ablauf seines Kurzzeitvertrages von Bord. Dem US-Routinier winkt wohl ein lukratives Engagement in China, das ihm der FC Bayern nicht verbauen will. Auch wenn Rivers eigentlich ja bis zur Rückkehr von Ausnahmekönner Darrun Hilliard ein Münchner bleiben sollte.
Aber die Anzeichen mehrten sich ja zuletzt schon, dass die Bayern von den Impulsen des Individualisten aus North Carolina langsam aber sicher unabhängig werden. Gegen Bonn, in Vitoria und Heidelberg reihte man zuletzt schon drei Galas aneinander.
Und gestern, das deutete sich schnell an, kam eine vierte dazu. Im Euroleague-Nachholspiel in Lyon nahmen Vladimir Lucic und Kollegen schnell das Heft in die Hand. Die immer wieder so wackelige Defensive? Bissig. Brachte das athletische Ensemble von TJ Parker an den Rand der Verzweiflung, Einzig Lyons 2,21-Meter-Funkturm Yousupha Fall machte den ja nicht unbedingt riesenhaften Münchnern ab und an zu schaffen. Aber die 14 Punkte des Senegalesen – verkraftbar.
Weil die Bayern halt auch offensiv immer besser funktionieren. Ob resolut am Korb oder aus der Distanz – die Münchner fanden auch bei Frankreichs Champion mit geduldigem Spiel ihre Wurfgelegenheiten. Daran änderte auch der Schockmoment in Halbzeit eins nichts. Der formstarke Corey Walden knickte um und musste fortan zuschauen.
Schwung nahm das nicht aus dem Münchner Spiel. Erst im Schlussviertel ließ Villeurbanne ein bisschen von den Qualitäten aufblitzen, mit denen es immerhin auch schon neun Siege in dieser Saison einspielten.
Aber mehr als den Schaden zumindest ein kleines bisschen in Grenzen zu halten, sollte Villeurbanne gegen weitgehend souveräne Münchner nicht mehr vergönnt sein. PATRICK TORRES