München – Gespielt wird am kommenden Wochenende in der Bundesliga zwar nicht. Dennoch gibt es aktuell genug Gesprächsstoff rund um den FC Bayern. Vorstands-Boss Oliver Kahn (52) bezog in einer Presserunde Mittwochmittag zu einigen Themen Stellung.
Eines davon: Niklas Süle (26). Der Abwehr-Star verlässt den Verein zum Saison-Ende. „Die Verhandlungen mit Niklas haben sich eine sehr lange Zeit hingezogen. Wir haben ihm ein Angebot gemacht, dieses hat er nicht angenommen“, erklärte Kahn. Natürlich spielte auch das Thema Gehalt bei Süles Entscheidung eine Rolle. Die Verantwortlichen sollen ihm eine Erhöhung mit einem Jahresverdienst von zehn Millionen Euro brutto angeboten haben. „Ich denke, das Angebot, das wir gemacht haben, ist ein sehr gutes“, meinte Kahn. „Aber auch wir haben wirtschaftliche Grenzen, in denen wir uns bewegen müssen. Manchmal findet man da eben nicht zusammen.“
Auch die Haltung im Verein ihm gegenüber hat Süle bei seinem Entscheidungsprozess beeinflusst. In schwierigen Phasen fehlte ihm die öffentliche Rückendeckung. Generell hätte er sich mehr Wertschätzung gewünscht. „Er gehört zu den besten Innenverteidigern, die es im Moment gibt. Ich glaube, diese Wertschätzung haben wir ihm entgegengebracht“, betonte Kahn. „Er spielt solide, souverän, ist in der Defensive ein wichtiger Faktor. Den brauchen wir auch noch in dieser Saison.“
Zwar habe der FC Bayern Top-Innenverteidiger im Kader. Mit Blick auf die Zukunft beschäftige sich der Verein laut Kahn aber auch mit Alternativen. Zuletzt wurde über Antonio Rüdiger (28) und Andreas Christensen (25) vom FC Chelsea spekuliert. Beide sind im Sommer ebenfalls ablösefrei.
Süle geht, dafür sollen andere Leistungsträger unbedingt über deren Vertragsende im Jahr 2023 hinaus gehalten werden. Die Rede ist von Kapitän Manuel Neuer (35), Identifikationsfigur Thomas Müller (32) und Weltfußballer Robert Lewandowski (33). „Es versteht sich von selbst, dass wir mit all diesen Spielern in den Austausch gehen, um auch zu verstehen, was sie wollen. Das ist auf unserer Agenda ganz oben in der nächsten Zeit“, sagte Kahn. Die Torwart-Legende traut Neuer sogar zu, über sein 40. Lebensjahr hinaus Profi zu sein. „Manuel bricht Rekorde – und lässt nichts mehr für mich übrig. Er ist sehr gefräßig, zeigt keine Ermüdungserscheinungen“, schwärmte Kahn. der auch für Lewandowski nur Lob übrig hatte. „Er ist ein absolutes Phänomen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass er jede Saison gut ist für 25, 30 oder sogar mehr Tore. Er ist fast eine Versicherung für uns“, sagte der Bayern-Boss. „Wir werden alles daransetzen, dass wir Robert möglichst lange noch bei uns halten können.“
Auch bei Sportvorstand Hasan Salihamidzic (45/Vertrag bis 2023) glaubt Kahn an eine lange Zusammenarbeit: „Wenn man sieht, welchen Erfolg die Mannschaft in seiner Ägide gehabt hat, spricht das für ihn.“
Die Stadion-Rückkehr der Fans sieht Kahn positiv in der Corona-Pandemie. „Ich glaube, dass es wichtig ist, dieses Signal jetzt zu setzen“, sagte er und hob auch das Hygiene-Konzept des FC Bayern in der Arena hervor. Die Obergrenze bei Profispielen in Bayern liegt bei 10 000 Besuchern.