München – Zwei Tage nach der Schlammschlacht mit Alba Berlin in der Euroleague haben die Basketballer des FC Bayern den nächsten Sieg eingefahren. In der Bundesliga gewannen sie am Sonntag mit 83:60 gegen Medi Bayreuth.
Wer glaubte, den Münchnern würde der kräftezehrende 62:56-Sieg vom Freitag nachhängen, wurde von Anfang an eines Besseren belehrt. Ihr Offensivspiel produzierte viele gute Wurfmöglichkeiten, die allen voran Deshaun Thomas nutzte. Die ersten sieben Zähler seines Teams gingen allesamt auf das Konto des US-Amerikaners, nach nicht einmal vier Minuten hatte er schon 10 Punkte erzielt.
Auch die Gäste waren unter der Woche europäisch im Einsatz gewesen, sie hatten am Mittwoch in den Niederlanden das Europe-Cup-Spiel bei Leiden verloren. Am Sonntag waren sie in der Offensive deutlich schwerfälliger als der Tabellenführer der Bundesliga und mussten viele komplizierte Würfe nehmen, die mehrmals den Ring oder sogar Ring und Brett verfehlten. Der Vorsprung der Bayern wuchs daher schon früh beträchtlich an, zum Ende des ersten Viertels stand es 24:11 für die Gastgeber, die nach dem Euroleague Spiel am Freitag nun auch in der Bundesliga wieder vor Fans spielten,
Die verletzungsbedingt schon einige Zeit geschwächten Franken, bei denen wegen der Corona-Erkrankung von Trainer Raoul Korner einmal mehr Assistenztrainer Mauricio Parra verantwortlich war, hatten auch im weiteren Verlauf wenige Ideen gegen die Defense der Münchner. Selbst Geschenke konnten sie nicht nutzen. 5:10 Minuten vor der Halbzeit verlor Bayerns Guard Ognjen Jaramaz den Ball bei einem leichtsinnigen Pass, doch Marcus Thornton flutschte beim Sprint in die gegnerische Hälfte der Ball aus der Hand und ins Aus.
Allerdings zeigten sich die Münchner zum Ende der ersten Halbzeit mit nachlassender Konsequenz, sodass der Vorsprung etwas schmolz. Wenige Sekunden vor der Pause traf Thornton einen wichtigen Dreier für den Tabellenzehnten zum 39:32.
Bayern-Trainer Andrea Trinchieri konnte in der Kabine nicht einwirken, denn der Münchner Coach war am Sonntag gar nicht im Einsatz, laut Club genehmigte er sich eine Verschnaufpause. Seine Vertretung Slaven Rimac fand offenbar den richtigen Ton, denn sein Team stoppte die begonnene Aufholjagd Bayreuths.
Der Vorsprung der Bayern wuchs nun langsam, aber sicher wieder in kommodere Dimensionen an. Überragender Mann auf Seiten des Tabellenführers war weiterhin Thomas, der am Ende mit 21 Punkten bester Schütze der Partie wurde. Zu einer One-Man-Show artete das Spiel trotzdem nicht aus. Die Münchner wechselten viel durch, verteilten die Spielzeit auf mehrere Schultern und schonten so Kräfte.
Auf diese Weise fuhren die Bayern am Ende ungefährdet den wettbewerbsübergreifend sechsten Sieg in Serie ein. Die gesparte Energie könnte sich unter der Woche auszahlen, wenn im Kampf um die Playoffs zwei wichtige Spiele auf europäischem Parkett stattfinden. Am Dienstag muss der aktuell Achte der Euroleague zum zweitplatzierten FC Barcelona reisen. Am Donnerstag steht dann das Heimspiel gegen Tel Aviv an, einen direkten Konkurrenten im Kampf um die Endrunde. THOMAS JENSEN