Mit 16 Profi durch und durch

von Redaktion

Neuroathletiktraining, Kältekammer – was Paul Wanner alles für seine Karriere auf sich nimmt

VON MANUEL BONKE

München – Der „langfristige Vertrag“ ist seit Montag unterzeichnet, die erste Trainingseinheit als offizielles Mitglied der Profi-Mannschaft folgte am Dienstag – und die Vorfreude auf die Zukunft beim FC Bayern ist riesig bei Paul Wanner (16). Oder um es mit seinen Worten in den sozialen Medien zu formulieren: „Pack ma’s!“

Nicht nur Wanner und seine Familie sind glücklich über die Vertragsverlängerung beim deutschen Rekordmeister, auch die Club-Verantwortlichen sind es. Allen voran Sportvorstand Hasan Salihamidzic und sein Technischer Direktor Marco Neppe. Immerhin war der Mittelfeldspieler, der im Sommer ablösefrei hätte wechseln können, heiß begehrt. Neben Top-Clubs aus England bemühte sich auch Bayer Leverkusen um Wanner. Die Scouting-Abteilung der Werkself sah in ihm sogar einen potenziellen Ersatzkandidaten für Jung-Nationalspieler Florian Wirtz (18).

Ein anderer Bundesligist soll sogar bereit gewesen sein, im Winter eine Millionen-Ablöse für Wanner zu zahlen und ihm einen Startelfplatz garantiert haben. Doch Salihamidzic und Neppe überzeugten den Youngster mit einem klaren Karriereplan, der neben der sportlichen Perspektive bei den Profis auch die schulische Komponente berücksichtigt. Denn: Wanner gilt als guter Schüler, besucht derzeit die zehnte Klasse am Gymnasium und möchte Abitur machen. Die Münchner Manager haben in Absprache mit der Schule eine Lösung gefunden, damit der Teenager vormittags trainieren und den verpassten Unterricht nachholen kann.

Und auch das fußballerische Konzept hat den Allgäuer überzeugt. Ab sofort wird Wanner ausschließlich mit der ersten Mannschaft an der Säbener Straße trainieren und soll regelmäßig Einsatzminuten in der Bundesliga erhalten. „Paul hat im Training bei den Profis gezeigt, dass er mit seinem Talent die Chance hat, in unsere Mannschaft hineinzuwachsen“, sagt Salihamidzic und ergänzt: „Dass er schon mit 16 Jahren in der Bundesliga eingesetzt wurde, bestätigt seine Klasse, aber auch die exzellente Arbeit, die am Campus des FC Bayern geleistet wird.“ Eine große Rolle bei Wanners Entscheidung hat auch Cheftrainer Julian Nagelsmann gespielt, der sein Juwel in die Pflicht nimmt: „Ich und mein Trainerteam werden versuchen, dem Anspruch, den er an uns stellt, gerecht zu werden. Andersherum erwarten wir, dass Paul auch immer alles reinlegt, was er hat.“

Dass Wanner dazu gewillt ist, zeigen folgende Beispiele. Der Teenager legt schon seit Jahren abseits des Fußballplatzes Extra-Trainingseinheiten ein. Unter anderem arbeitet er mit Neuroathletik-Trainer Malte Hartmann von „Input1st“ regelmäßig an seiner Handlungsschnelligkeit und Bewegungsabläufen. Darüber hinaus hat sich das Bayern-Juwel eine mobile „Kälte-Kammer“ organisiert, um nach anstrengenden Einheiten optimal regenerieren zu können.

Das zeigt, dass Wanner trotz seines jungen Alters sehr wohl weiß, was von ihm als Bundesliga-Spieler verlangt wird. Doch das nimmt er für eine Karriere bei seinem Lieblingsverein gerne in Kauf, wie er betont: „Mein Kindheitstraum ist wahr geworden. Seit meinem zwölften Lebensjahr spiele ich beim FC Bayern und wollte hier immer Profi werden.“ Das hat Wanner mit gerade mal 16 Jahren geschafft.

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