Das DEB-Team ist schon wieder komplett

von Redaktion

Drei Spieler mit Auffälligkeiten konnten sich freitesten – Kleine Fläche, schlechtes Eis

VON GÜNTER KLEIN

Peking/München – Die deutschen Eishockeyspieler haben wieder irdische Probleme: Das Eis ist schlecht.

„Ziemlich nass“, klagte Kapitän Moritz Müller, „die Scheiben verspringen.“ Das erlebt man im Eishockey oft vor Turnieren in Multifunktionsarenen, die keine permanente Eisfläche haben und in denen die Eismeister einige Tage für die Feinabstimmung brauchen.

Doch die Eisqualität war erst einmal Nebensache, die Männer beginnen erst Mitte der Woche mit ihren Spielen, es bleibt also noch Zeit für Korrekturen. Wichtig aus deutscher Sicht war: Das Team ist schon wieder vollzählig. Zwar fehlten beim ersten Training drei Spieler, weil beim Einreise-Coronatest ihre Proben auffällig gewesen waren. Doch es wird in dichtem Takt getestet, und die drei Betroffenen waren laut PCR-Test am Freitag dann wieder negativ. Ein Spieler, den der Deutsche Eishockey-Bund nicht benannte, reist erst noch an. Das hatte der Straubinger Marcel Brandt, der kürzlich infiziert wurde, für sich als ausdrückliche Option genannt. Bei ihm geht es um Einhaltung des Return-to-sport-Protokolls von Deutscher Eishockey Liga und Berufsgenossenschaft, zudem sind vor dem Abflug vier negative PCR-Tests vorzuweisen.

Eine Verzögerung hatte der DEB einkalkuliert. Die Nominierung des Olympiakaders durch Bundestrainer Toni Söderholm am 25. Januar war zusammengefallen mit einer Infektionswelle bei den Adlern Mannheim, die mit sechs Spielern die größte Fraktion im Olympia-Team stellen. Von Montag bis Mittwoch dieser Woche trainierte die Nationalmannschaft zudem in Mannheim, achtete aber darauf, keine Berührungspunkte mit den Adlern zu haben. Auch innerhalb des DEB-Teams wurde in Gruppen trainiert – ein Konzept, das sich schon im Mai 2021 in der Vorbereitung auf die WM in Riga bewährt hatte.

Was die Spieler die neuen Infektionen nun leichter wegstecken lässt, ist die Tatsache, dass alle im Kader geimpft sind. Wobei sich nach Informationen unserer Zeitung der letzte Kandidat erst vor einem Monat durchrang, sich impfen zu lassen.

„Wir waren alle froh, endlich das Eis in Peking betreten und die Beine locker machen zu dürfen“, sagte Verteidiger Marco Nowak zur Eingewöhnungseinheit. „Das Training hat nach dem langen Flug und der ersten Nacht gutgetan“, meinte Stürmer Marcel Noebels. „Unsere Jungs sahen spritzig aus“, bemerkte Toni Söderholm.

Die drei positiven Tests werden als auch den unterschiedlichen Grenzwerten geschuldete Altlast aus überstandenen Infektionen gewertet, die deutsche Mannschaft hofft nun natürlich, vor dem Thema Corona Ruhe zu haben. Doch anders als bei der WM in Riga gibt es keine Mannschafts-Bubble, man hat Kontakt zu allen möglichen Olympia-Teilnehmern. Die Risiken liegen auf der Hand. Fürs Eishockey gäbe es die Regelung, sechs zusätzliche Spieler (in der NHL gibt es dafür den Begriff „taxi squad“) vor Ort bereitzuhalten. Sie dürften mittrainieren, müssten aber im Hotel wohnen. Der DEB hat sich dagegen entschieden, den Stand-by-Status wollte man aus „psychologischen Gründen“ (Sportdirektor Christian Künast) niemandem zumuten. „Wenn was ist, haben wir Ersatz in zwei Tagen hier.“

Jetzt geht es erst mal um Normalität. Um schlechtes Eis und – auch das ist aufgefallen – fragwürdige Maße. Gespielt wird auf der kleinen Eisfläche nach NHL-Vorgaben (26 statt 30 Meter breit), die Spieler hatten den Eindruck: Ist noch kleiner.

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