Wetter-Wahnsinn und Klo-Katastrophe

von Redaktion

Medaillenchance und neue Wettbewerbe: Schlaglichter zum ersten Olympia-Wochenende

München – Kein Schnee, viel Wind, klirrende Kälte und Corona-Sorgen – so weit in Kürze die Vorzeichen vor dem ersten Olympia-Wochenende. Was Sie dazu im Details wissen müssen? Unsere Zeitung verrät es ihnen. Medaillenchancen: Katharina Althaus ist die erste heiße Gold-Kandidatin. Im Training war sie die Beste, ihre größte Konkurrentin Marita Kramer fehlt am Samstag auf der Normalschanze (11.45 Uhr) wegen Corona. „Mir tut das unheimlich leid, ich wäre gerne gegen sie gesprungen“, sagte die 25-Jährige. Die Atmosphäre an der ultramodernen und sündhaft teuren Anlage (rund 60 Mio. Euro) in Zhangjiakou (220 km von Peking entfernt) begeisterte den 1,57 m großen Flugfloh: „Die ganzen Lichter, die beleuchtete große Mauer – mega!“ Das chinesische UFO scheint der perfekte Ort, um zu den Sternen zu fliegen. Gleiches gilt für Karl Geiger (28) am Sonntag (12 Uhr) – eigentlich. Denn der Oberstdorfer steckt in der Krise. „Das von sechs Sprüngen überhaupt keiner gelingt, fuchst mich unglaublich“, schimpfte Geiger. „Das wird jetzt eben eine Herausforderung.“ Kumpel Markus Eisenbichler (30), im letzten Training Vierter, glaubt an ihn: „Karl ist ein Zauberer, der schafft das schon.“ Sollten die Adler patzen könnte das Biathlon-Mixed-Team (Samstag) und dürften die Herren-Rodler (Sonntag) liefern.

Wetter-Wahnsinn: Schnee fällt in Peking nur rund fünf Zentimeter im Jahr. Die Spiele mit dem angeblichen Nachhaltigkeit-Prädikat finden nur auf Kunstschnee statt. Verantwortlich dafür in der Alpin-Arena Yanqing (90 km von Peking entfernt) ist der Österreicher Manuel Schöpf. Von der Strecke sind alle Fahrer („Wahnsinns- Schneeverhältnisse“, „Gewaltig“) begeistert, aber der dort typische böige Wind macht Probleme vor der Abfahrt am Sonntag (4.00 Uhr). Für den Sieg, mutmaßte Romed Baumann, werde es „ein bissl Glück brauchen. Wenn du oben so einen Gegenwind hast, kannst du noch so schnell Ski fahren – es wird sich nicht ausgehen.“ Laut der chinesischen Trainer wehe nur „selten“ kein Wind am Xiaohaituo-Berg. Die bisherige Überraschung: Der Spanier Adur Etxezarreta (26) war im Training Zweiter und Siebter. Zum Wind kommen in den Bergregionen Temperaturen bis zu minus 20 Grad. „Es werden sicherlich die anstrengendsten Wettkämpfe, die der Langläufer je gesehen hat.“, sagte Bundestrainer Peter Schlickenrieder vor dem Frauen-Skiathlon (Samstag). Schwedens Langläuferin Stina Nilsson (28) übermittelte als das in einem Bild – sogar ihre Augenbrauen waren eingefroren.

Neue Wettkämpfe: Mehr, mehr, mehr – es gibt neue Medaillen zu vergeben. Ihr Debüt feiern Mixed-Teams (Freestyle-Skiing, Snowboardcross, Shorttrack und Skisprung) und der Monobob. Insgesamt gibt es in Peking 109 Wettbewerbe in 15 Disziplinen.

Klo-Katastrophe: Die Bedingungen sind für die Athleten durch Corona ohne speziell. „Es fühlt sich komisch an“, sagt Österreichs Snowboard-Star Anna Gasser (30). Zusätzliche Hürden haben die Schweden. Der Duschabfluss („Das Wasser läuft rüber zum Fernseher!“) und die Toilettenspülung sorgen für Probleme. Biathlet Sebastian Samuelsson (24). „Ich habe festgestellt, dass der Standard bei der Spülung nicht der ist, den wir gewohnt sind.“ Langläuferin Maja Dahlqvist (27): „Die Leute glauben, dass wir in die Dusche kacken, aber das tun wir nicht.“ Warum überhaupt Peking? Bei der Vergabe 2015 trat Not gegen Elend an. Der einzige Bewerber neben Peking war Kasachstans größte Stadt Almaty. Europas Interessenten, darunter auch München, hatten zurückgezogen.

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