Peking – Endlich komplett: Der erste Corona-Schreck im deutschen Eishockey-Team ist nach der Ankunft von Ex-NHL-Verteidiger Korbinian Holzer in Peking endgültig vorbei. Am Sonntag stieg auch der wichtigste Verteidiger im Aufgebot von Bundestrainer Toni Söderholm ins Training ein. Holzer durfte nach zwei Wochen seit seiner Corona-Infektion endlich mit dem Olympia-Team aufs Eis. „Das war schon etwas nervenaufreibend, da ich ja nicht wusste, ob ich rechtzeitig alle Tests zusammenbekomme“, bekannte der 33-Jährige. „Ich bin wirklich sehr, sehr froh und dankbar, jetzt hier sein zu dürfen“, sagte Holzer, der zum zweiten Mal nach 2010 in Vancouver an Olympischen Winterspielen teilnimmt.
Zwei Tage später als der Rest des Teams war der physisch starke Routinier und Leistungsträger in Peking angekommen, nachdem er sich zuvor nur durch Workouts zuhause und späteres Einzeltraining in Mannheim fit gehalten hatte. Auch durch seine Anwesenheit fühlt sich das Eishockey-Team nun bereit für den nächsten Medaillencoup. „Drin ist alles“, sagte etwa der zweimalige Stanley-Cup-Sieger Tom Kühnhackl von Skellefteå AIK aus Schweden. „Keiner kann es erwarten, dass es endlich losgeht. Wir haben eine super Truppe hier.“
Holzer stimmte dem zu. Zusammen hatten beide schon entscheidend am Halbfinaleinzug des Olympia-Zweiten von 2018 bei der WM im vergangenen Jahr in Riga mitgeholfen. „Es sind viele Jungs von der WM dabei und viele von 2018. Die wissen, wie man gewinnt und wie man erfolgreich spielen muss“, sagte Holzer.
Nicht nur wegen Holzers verspäteter Anreise waren die ersten Tage in Peking noch von etwas Nervosität geprägt. Die legte sich am Samstag, als bereits die nach der Anreise am Donnerstag zunächst noch positiv getesteten und ebenfalls gerade erst infizierten Marcel Brandt (Straubing), Daniel Pietta (Ingolstadt) und Stefan Loibl (Skellefteå) mittrainierten. Erst nach der Nachtestung galten alle als negativ. Die Stunden nach der Ankunft bezeichnete Stürmer Patrick Hager vom EHC Red Bull München „in gewisser Weise“ als „Schockmoment“.
Allerdings prophezeite Hager: „Wenn das Turnier losgeht, wird der Fokus noch weiter von Corona weg sein.“ Das wird erst am Donnerstag (14.10 Uhr) der Fall sein. Im ersten Gruppenspiel ist dann Rekord-Olympiasieger Kanada der Gegner, der ohne seine NHL-Stars als so besiegbar eingeschätzt wird wie beim begeisternden 4:3 im Olympia-Halbfinale von Pyeongchang. dpa