Schon früh auf verlorenem Posten

von Redaktion

BIATHLON Startläuferin Vanessa Voigt verschießt alle Chancen für das deutsche Mixed-Team

Peking – Die Enttäuschung war Vanessa Voigt im eisigen Zielraum von Zhangjiakou deutlich anzumerken. Die Olympia-Debütantin senkte geknickt den Kopf und rang noch lange nach Luft, nachdem sie in einer Windlotterie mit zwei Strafrunden schon als Startläuferin jegliche Medaillenchancen der deutschen Biathleten in der Mixed-Staffel verspielt hatte.

„So habe ich mir meinen Einstand definitiv nicht vorgestellt“, sagte die 24-Jährige niedergeschlagen: „Liegend wusste ich einfach gar nicht mehr, wo ich bin, stehend hat dann auch die Nervosität eine große Rolle gespielt.“

Statt des erhofften Edelmetalls blieb daher zum Auftakt der Olympischen Spiele in einem turbulenten Rennen bei frostigen Temperaturen und böigem Wind nur Rang fünf. „Hier ist der fünfte Platz natürlich für umsonst“, sagte Benedikt Doll. Es sei „ein bisschen enttäuschend“, ergänzte der Routinier, merkte aber an: „Es war jetzt nicht selbstverständlich, dass wir eine Medaille holen.“ Die arrivierten Denise Herrmann und Doll sowie die beiden Olympia-Neulinge Voigt und Philipp Nawrath handelten sich über 4 x 6 km zwei Strafrunden und 18 Nachlader ein. Der Rückstand auf die siegreichen Norweger (3 Strafrunden + 13 Nachlader) um Star-Biathlet Johannes Thingnes Bö betrug nach 4×6 km 1:05 Minuten, Silber ging im Zielsprint an Frankreich (3+11) vor den Athleten des russischen olympischen Komitees (1+13).

Die Mixed-Staffel ist seit 2014 im olympischen Programm, bei allen drei Ausgaben blieb der Deutsche Skiverband (DSV) ohne Podestplatz. Die Skijäger mussten in Zhangjiakou auf etwa 1650 Metern über dem Meeresspiegel aber nicht nur gegen ihre Konkurrenten in der Loipe kämpfen.

Auch eisige Temperaturen bis zu minus 13 Grad bereiteten arge Probleme, dazu machte der Wind das Schießen phasenweise zur Höchstschwierigkeit. „Irgendwann weiß man als Schütze nicht mehr, wohin man eigentlich schießt, ob du die Fehler rechts oder links schießt“, sagte Doll: „Du hoffst einfach, gute Schüsse zu machen.“

Dick eingepackt mit schützenden Tapes im Gesicht gingen die Athleten an den Start, und gleich die ersten Schießeinlagen gerieten zum Glücksspiel – mit schlechtem Ende für Startläuferin Voigt, die sich als normalerweise sichere Schützin sowohl liegend als auch stehend eine Strafrunde einhandelte und als 15. mit 2:18 Minuten Rückstand auf die Spitze an Herrmann übergab.

„Man weiß, dass es bei solchen Bedingungen immer wieder zu Überraschungen kommen kann“, sagte Voigt: „Das wollten wir heute schon unter Beweis stellen.“ Ihre Teamkollegen zeigten danach eine beherzte Aufholjagd – auch wenn Frontfrau Herrmann und Doll, der im Massenstart von Antholz das letzte Rennen vor Olympia gewonnen hatte, weitere Extra-Runden nur mit viel Mühe verhindern konnten.

Vor Schlussläufer Nawrath war der Rückstand auf 1:19 Minuten geschrumpft, aber auch dessen starke Schießleistungen mit insgesamt nur zwei Nachladern waren nicht mehr als Schadensbegrenzung.

„Dieser Ort ist nicht für Biathlon gemacht“, sagte Tarjei Bö nach dem Rennen.  sid

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