München/Osnabrück – Die Hypothek, mit der Türkgücü am Samstag in das Auswärtsspiel beim VfL Osnabrück gehen musste, war ordentlich. Unter der Woche hatte es neue Entwicklungen rund um den eingereichten Insolvenzantrag des Clubs gegeben, dazu kamen Gerüchte über Streitigkeiten innerhalb der Mannschaft auf. Für das Duell mit dem Tabellenvierten konnte es für das Team von Trainer Andreas Heraf wenig schlechtere Zeitpunkte geben – dachte man.
Doch so düster die Vorzeichen für Türkgücü auch zu sein schienen, so tapfer schlugen sich die Münchner, bei denen die Routiniers René Vollath, Filip Kusic, Ünal Tosun und Sebastian Maier aus sportlichen Gründen fehlten. Zugegeben: Sie hätten sich auch nicht beschweren dürfen, wenn sie nach der ersten Halbzeit bereits mit einem 0:2 in die Kabine gegangen wären. Doch das war nicht der Fall und so geriet die Partie in der zweiten Hälfte zu einem offenen Schlagabtausch beider Mannschaften.
Auch Türkgücü investierte jetzt mehr ins Spiel nach vorn und nicht zuletzt der bärenstarke Keeper Franco Flückiger hielt hinten lange die Null. Als der VfL dann doch in Führung ging, war nicht davon auszugehen, dass sich Türkgücü noch mal aufbäumen könnte. Doch die Mannschaft gab nicht auf, fuhr einen letzten Konter und Albion Vrenezi vollstreckte trocken. Ein am Ende leistungsgerechtes Remis, bei dem die Mannschaft ein kämpferisches Gesicht zeigte. Dies hatte Heraf bereits vor Anpfiff getan – in verbaler Form bei MagentaSport: „Ich lese, dass mein Co-Trainer eine Fast-Schlägerei mit einem Spieler hatte. Absoluter Blödsinn.“ Er wisse nicht, wo das hinführen solle, so Heraf: „Vielleicht erzählt mir nachher jemand, dass unser Torwarttrainer mit dem Bus volltrunken nach Hause gefahren ist und morgen ist mein Athletiktrainer dann an einem Banküberfall beteiligt.“ JACOB ALSCHNER