„Es ist verrückt“

von Redaktion

EISSCHNELLLAUF Gold bei fünf verschiedenen Winterspielen: Wüst schreibt Geschichte

Peking – Ireen Wüst sprang mit einem großen Satz auf das Podest in der Pekinger Eisschnelllauf-Halle, wieder und wieder riss sie nach dem Lauf in die olympischen Rekordbücher die Arme in die Höhe. „Es ist schwer, die richtigen Worte zu finden. Es ist sehr emotional, ich habe es noch nicht realisiert. Es ist verrückt“, sagte Wüst, die nach dem Sieg im 1500-m-Rennen nun bei fünf verschiedenen Winterspielen Gold gewonnen hat. Das war vor ihr noch niemandem gelungen. Wüst ließ mit dem olympischen Rekord von 1:53,28 Minuten die Japanerin Miho Takagi (1:53,72) und ihre Teamkollegin Antoinette de Jong (1:54,82) hinter sich. Die meistdekorierte Olympionikin ihres Landes feierte ihren sechsten Olympiasieg im Eisschnelllauf und die zwölfte Medaille (6/5/1) insgesamt. Schon 2006 in Turin hatte sie Gold gewonnen, damals über 3000 m.

Im Ranking der erfolgreichsten Winter-Olympioniken schob sich Wüst auf den vierten Platz vor. Eine weitere Medaille könnte im 1000-m-Lauf hinzukommen.

Zu Gold bei sechs Olympischen Winterspielen wird es derweil nicht kommen – auch wenn ihr das sportlich zuzutrauen wäre. Wüst macht Schluss. Beim Weltcup-Finale in Heerenveen im März will sie über 1500 m den letzten Wettkampf ihrer Erfolgskarriere bestreiten. Und dann? Wüst möchte studieren, interessiert sich für Psychomotorik. In anderen Bereichen abseits der Eisbahn engagiert sie sich schon jetzt. Wüst ist Mitbegründerin einer Stiftung, die Mittel für die Lungenkrebs-Forschung sammelt. Benannt ist diese nach ihrer engen Freundin Paulien van Deutekom, die der tückischen Krankheit 2019 mit nur 37 Jahren erlag.

Für Wüst ein einschneidendes Erlebnis. „Früher habe ich mich stets auf langfristige Ziele konzentriert, etwa Goldmedaillen oder WM-Titel“, sagte Wüst: „Jetzt genieße ich den Weg dorthin deutlich bewusster.“  sid

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