München – Manuel Neuer, 35, ist in prominenter Gesellschaft – und in guten Händen. Der Torwart wurde am Sonntag von Prof. Dr. Christian Fink in Innsbruck am Innenmeniskus im rechten Kniegelenk operiert. Zuvor lagen bereits Lucas Hernández (25/Innenband 2019), Niklas Süle (26/Kreuzband 2019), Corentin Tolisso (27/Kreuzband 2018) Leroy Sané (25/Kreuzband 2019) und Joshua Kimmich (27/Außenmeniskus 2020) auf dem OP-Tisch der österreichischen Knie-Koryphäe in dessen Praxis Gelenkpunkt.
Sie alle spielen mittlerweile wieder problemlos Fußball auf Top-Niveau. Auf Neuer muss der FC Bayern aber nun erst mal verzichten. Eine Ausfallzeit von vier bis sechs Wochen ist im Gespräch. Bis dahin wird der Weltklasse-Torhüter und Kapitän von Sven Ulreich, 33, vertreten.
Der Schorndorfer soll die Münchner unbeschadet durch die vergleichsweise ungefährlichen kommenden Wochen bringen. In der Liga, in der der Vorsprung an der Tabellenspitze nach dem Dortmunder 2:5-Debakel gegen Leverkusen auf neun Punkte angewachsen ist, lauten die nächsten Aufgaben Bochum (Samstag.), Fürth (20.2.), Frankfurt (26.2.) und Leverkusen (5.3.). In der Champions League steht am 16. Februar das Achtelfinal-Hinspiel in Salzburg auf dem Programm. Das Rückspiel findet am 8. März statt.
Der Plan: Bis zum möglichen Königsklassen-Viertelfinale im April soll Neuer wieder in Topform sein. In dieser Saison kam Ulreich erst zweimal zum Einsatz: beim 12:0 in der ersten Runde des DFB-Pokals bei Fünftligist Bremer SV und beim 1:2 zum Rückrunden-Start gegen Gladbach, als Neuer aufgrund einer Corona-Infektion fehlte. Nun darf der Ex-Stuttgart-Torwart also erneut ran – und sich für eine Vertragsverlängerung empfehlen!
Sein aktuelles Arbeitspapier läuft am Ende der Saison aus. Nach Informationen unserer Zeitung gibt es bislang noch keine Gespräche zwischen Spieler- und Vereinsseite darüber, wie es ab Sommer weitergeht. Fakt ist: Ulreich würde am liebsten beim Rekordmeister bleiben. Gedanken über andere Optionen macht er sich deshalb aktuell nicht. „Ulle“ ist innerhalb der Mannschaft beliebt, meckert nicht, weil er auf der Bank sitzt. Er kennt seine Rolle.
Wie wichtig Ulreich aber auch auf dem Rasen sein kann, zeigte er vor allem in der Saison 2017/2018. Damals fiel Neuer fast die komplette Spielzeit über mit Mittelfußbrüchen aus. Ulreich schaffte es dank größtenteils überzeugender Leistungen während der langen Neuer-Abstinenz vor der WM 2018 sogar bis in den erweiterten Kreis der Nationalmannschaft.
2015 war er für eine Ablöse von 3,5 Millionen Euro vom VfB Stuttgart zum FC Bayern gewechselt. Nach einer unglücklich verlaufenen Zwischensaison beim Hamburger SV in der 2. Liga kehrte Ulreich im vergangenen Sommer nach München zurück, unterschrieb einen Ein-Jahresvertrag. Nun hofft er, dass seine Zeit beim Rekordmeister Fortsetzung über die aktuelle Spielzeit hinaus findet.
Alexander Nübel, 25, der 2020 als designierter Neuer-Nachfolger ablösefrei von Schalke zum FC Bayern kam, ist noch bis 2023 an Frankreich-Erstligist AS Monaco ausgeliehen. Fraglich, ob er dann als Ersatzkeeper zurückkehrt. Neuer soll seinen Vertrag bald um zwei weitere Jahre verlängern – bis Juni 2025. P. KESSLER, M. BONKE