Gold für Geisenberger

Ein Erfolg für die ganze Familie

von Redaktion

VON NICO-MARIUS SCHMITZ

Mai 2020: Natalie Geisenberger bringt Sohn Leo zur Welt und denkt über ein Karriereende nach. Februar 2022: Geisenberger rodelt in Peking souverän zur Goldmedaille – der fünfte Olympiasieg ihrer Karriere. Sie ist nun gemeinsam mit Claudia Pechstein die erfolgreichste deutsche Wintersportlerin bei Olympia. Geisenbergers Goldfahrt war auch eine Botschaft an die Welt: Mama sein und Leistungssportlerin? Das geht!

Selbst die komplizierte Passage 13 konnte „Gold-Geisi“ in Peking nicht stoppen. „Leo, die Mama macht´s“, schrie ARD-Kommentator Peter Grube während des entscheidenden Laufs. Die Königin des Eiskanals zeigte anschließend ein Herz in die Kamera. Ein Liebesgruß in die Heimat nach Miesbach. Zu Ehemann Markus, Sohn Leo und Papa Helmut, der als großer Olympia-Fan besonders stolz auf seine Tochter sein wird. „Ohne euch wäre das nie möglich gewesen. Die gehört uns“, sagte Geisenberger mit Blick auf die Goldmedaille.

Die Peking-Spiele rief Natalie Geisenberger bei der Geburt von Leo als Familienprojekt aus. Für die 34-Jährige war sofort klar: Eine Rückkehr in den Leistungssport kommt nur dann infrage, wenn Leo bei den Weltcups dabei ist – und unter den vielen Reisen nicht leidet. Monatelang ohne den Sohnemann? Das macht das Mutterherz nicht mit, sagte Geisenberger damals. Zu den Weltcups fahren ihr Mann und ihr Vater mit, kümmern sich während der Rennen um Leo. Der Olympiasieg ist ein Erfolg für die ganze Familie.

Die Miesbacherin ist auch abseits der Erfolge eine bemerkenswerte Sportlerin. Eine Inspiration für junge Kolleginnen wie die Olympia-Zweite Anna Berreiter. Die Tränen von Felix Loch zeigten, was für eine Wertschätzung Geisenberger in der Rodel-Familie hat.

Vor zwei Jahren rief Geisenberger gemeinsam mit Dajana Eitberger die Whatsapp-Gruppe „Mamis Special Training“ ins Leben, um den Trainingsaufbau nach der Geburt zu koordinieren. Die erneute goldene Krönung ist eine Geschichte fürs Herz. Und zeigt, dass selbst die so kritisch gesehenen Peking-Spiele Gänsehautmomente und Glückstränen hervorrufen können. Mama Geisenberger macht’s möglich.

nico.schmitz@ovb.net

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