München – Es ist nach gut zwei Geisterspielmonaten wieder etwas Leben im Eisstadion. 1380 Interessenten waren zugelassen am Dienstagabend in München, alle Tickets gingen weg. Freude am Geschehen hatte aber nur der kleine Gästeblock, denn der EHC München unterlag den Straubing Tigers 0:2 (0:2, 0:0, 0:0). Folge: München rutscht in der DEL-Tabelle auf den sechsten Platz ab, den letzten, der noch direkt in die Playoffs führt. Straubing ist knapp dahinter.
Die Geschichte, die dieses Spiel umrankte, war die der Straubinger Torhütersituation. In der Olympiapause hatte sich der finnische Stammkeeper Tomi Karhunen aus privaten Gründen verabschiedet, der für ihn als Ersatz verpflichtete Amerikaner Tyler Parks wird erst diesen Mittwoch in Deutschland eintreffen. Normal hätte Sebastian Vogl in München gespielt, doch er fiel kurzfristig aus. Also mussten die Tigers mit einem historisch jungen Torhüter-Tandem antreten. Philipp Dietl, 17, nahm den frei gewordenen Platz im Kasten ein, auf der Bank hielt sich Nico Pertuch, 16, blitzlizenziert aus dem Nachwuchs von Straubings Kooperationspartner Landshut, bereit.
Philipp Dietl hatte bislang nur zwei Kurzeinsätze in der DEL, insgesamt 2:20 Minuten, in denen drei Schüsse auf sein Tor und zwei ins Netz gingen, was ihm die statistische Grausamkeit einer Fangquote von 33,33 Prozent und einen Gegentor-pro-60-Minuten-Schnitt von 51 bescherten. Es wurde am Dienstagabend in der Münchner Olympia-Eishalle aber schnell klar, dass Teenager Dietl seine Werte drastisch verbessern würde. Er ist ja immerhin auch U 18-Nationalgoalie – und er hielt bärenstark. Am Ende hatte er alle 28 Schüsse gemeistert.
Die Mannschaft vor ihm spielte noch eine Sour konzentrierter. „Jeder haut noch ein paar Körner extra rein“, beschrieb Verteidiger Stephan Daschner die Unterstützung für den blutjungen Kollegen, „wir probieren, die Lücken eng zu halten.“
Der EHC ohne seine sechs Olympiateilnehmer, aber dennoch mit vollem Spielberichtsbogen, agierte im ersten Drittel arg passiv und sah sich mit 0:2 im Hintertreffen. Ian Scheid (14.) und Sandro Schönberger (16.) nach Zauberpass des Ex-Münchners Andi Eder legten für Straubing vor, Tigers-Topscorer Jason Akeson hatte noch einen Pfostenschuss. „Wir müssen schauen, dass wir im zweiten Drittel marschieren“, meine Max Daubner vom EHC. Doch der Sturmlauf entwickelte keine Kraft. Im letzten Abschnitt hatten dann die Niederbayern wieder ihre Phasen, in denen sie torgefährlicher wirkten als der EHC. Die obligatorische Schlussoffensive der Münchner ohne Torhüter Henrik Haukeland verpuffte. Danach rannten alle Straubinger begeistert zu Philipp Dietl.