Hoeneß: Playoffs sind eine „Witz-Idee“

von Redaktion

Der Ehrenpräsident des FC Bayern stellt sich gegen die Pläne der neuen Liga-Chefin Hopfen

VON MANUEL BONKE UND PHILIPP KESSLER

München/Salzburg – Uli Hoeneß, 70, ist ein Mann der klaren Worte. Das stellte der Ehrenpräsident des FC Bayern auch am Montagabend in der Sendung Sport und Talk aus dem Hangar-7 beim österreichischen Fernsehsender Servus TV unter Beweis.

Rund eine Stunde lang war es ein netter Plausch vor dem Achtelfinal-Hinspiel an diesem Mittwoch (21 Uhr, DAZN) in der Champions League zwischen Red Bull Salzburg und dem FC Bayern. Als es um das Thema Playoff-Spiele um die deutsche Meisterschaft in der Bundesliga ging, nahm das Gespräch Fahrt auf. Hoeneß sprach sich vehement gegen die zuletzt angestoßene Debatte der neuen Liga-Chefin Donata Hopfen aus – und konterte damit auch Bayerns Vorstands-Vorsitzenden Oliver Kahn, der die Idee „spannend“ findet, wie er kürzlich im „kicker“ betonte.

„Das ist seine Meinung – meine ist es nicht. Ich finde das lächerlich“, stellte Hoeneß klar. Seiner Meinung nach solle in der Bundesliga der Verein Meister werden, „der nach 34 Spieltagen der Beste ist und der durch dick und dünn gegangen ist mit seinem Team“. Der ehemalige Präsident des deutschen Rekordmeisters findet: „Das ist doch nur ein Gesetz gegen Bayern München!“ Sarkastischer Nachsatz: „Wenn sie damit nicht weiterkommen, beschließen sie, dass wir nur noch mit zehn Mann spielen dürfen.“

Der Titelkampf in der Bundesliga leidet seit Jahren unter der Stärke des FC Bayern, der aktuell der zehnten Meisterschaft am Stück entgegenstrebt. „Das hat doch nichts mit Spannung zu tun“, sagte Hoeneß über Playoffs. Diese gebe es in keiner großen Fußball-Liga der Welt. Er verwies auch auf den vollen Spielplan: „Am Ende der Saison, wenn alle kaputt sind, noch Playoffs mit Halbfinale und Finale zu haben, halte ich für eine Witz-Idee.“

In Bezug auf Hopfen bemerkte er: „Die neue Geschäftsführerin der DFL denkt jetzt Tag und Nacht darüber nach, wie können wir die Dominanz des FC Bayern brechen. Und jetzt kommen sie auf diese Idee.“

Auch den Plan von FIFA-Präsident Gianni Infantino für Weltmeisterschaften im Zweijahres-Rhythmus hält Hoeneß für „Blödsinn“. „Die WM ist für alle Spieler auf der Welt das Höchste. Und wenn ich das alle zwei Jahre spiele, verwässere ich diesen Wettbewerb“, sagte der frühere Nationalspieler und Weltmeister von 1974.

Ebenfalls Thema am Montagabend: Max Eberl, 48, der sich Ende Januar beim Bundesligisten Borussia Mönchengladbach aus gesundheitlichen Gründen (mentale Erschöpfung) von seinem Posten als Sportdirektor zurückgezogen. „Ich bin mit Max Eberl sehr eng befreundet“, sagte Hoeneß: „Ich bin überzeugt, er macht jetzt Urlaub. Er wird irgendwann zurückkommen und wird weiterhin einen guten Job machen können.“

Artikel 9 von 11