Bei Nudeln mit Tomatensoße, einem kleinen Bier und einer Tischtennis-Session ließen müde deutsche Skispringer ihren letzten olympischen Abend ausklingen, selbst Bronze-Held Markus Eisenbichler (Siegsdorf) war für die obligatorische Schuhplattler-Einlage zu groggy. „Es sind extrem intensive olympische Tage gewesen, gerade am Anfang haben wir viel Energie gelassen“, sagte Karl Geiger (Foto: Imago), der im Teamspringen das Happy End in Bronze gesichert hatte: „Es ist schön, dass man mit einem guten Gefühl nach Hause fliegen kann.“
Trotz seiner beiden Bronzemedaillen von der Großschanze werden Geigers Erinnerungen an Peking nicht nur erfreulich sein. Die bösen Pleiten von der Normalschanze sowie die mühsame Formsuche ließen ihn verzweifeln. Und nun muss sich der Allgäuer auch noch gegen Schummel-Vorwürfe wehren: Ein zu großer Anzug, so der Verdacht polnischer und norwegischer Medien, habe beim Einzel-Bronze illegale Vorteile verschafft. „Ich war in jedem Wettkampf in der Kontrolle. Der Anzug war an keiner Stelle zu groß, an einer Stelle sogar zu klein. Mein Anzug ist nicht zu groß. Punkt“, sagte der Oberstdorfer.
Dabei waren die Deutschen im Mixed Opfer einer umstrittenen Disqualifikation von Katharina Althaus geworden, das Anzug-Thema zog sich durch die trostlose erste Peking-Woche. „Es ist so viel darüber geredet worden, jetzt muss auch mal gut sein“, meinte Geiger.
In Gedanken hatte der 29-Jährige zwar schon mit Olympia abgeschlossen, vor der Siegerehrung am Dienstagabend aber noch ein paar warme Worte für die chinesischen Gastgeber parat – und für (Sport-) Deutschland: „Die Spiele sind im Vorfeld scharf kritisiert worden, aber so, wie sie es gemacht haben, war es gut“, sagte Geiger: „Das nächste Mal, bevor man etwas Kritisches sagt, muss man als Deutschland vielleicht selber mal wieder eine Bewerbung rausschicken.“ sid