Bronze – Biathletinnen in Partystimmung

von Redaktion

Die Frauen-Staffel feiert die ersehnte Medaille – Vanessa Hinz: „Das ist einfach unglaublich“

Zhangjiakou – Nach der bronzenen Erlösung tanzte Denise Herrmann trotz aller Erschöpfung mit ihren Staffel-Kolleginnen wild durch den Zielraum, dann sangen die deutschen Biathletinnen euphorisch einen Hüttenschlager. „Unfassbar, verrückt. Wie geil war denn dieser Tag, bitte?“, fragte Vanessa Voigt völlig überwältigt. Bei Franziska Preuß kullerten die Freudentränen, nachdem die Skijägerinnen erstmals seit zwölf Jahren wieder eine olympische Staffel-Medaille gewonnen hatten.

Mit einer hervorragenden Teamleistung im Rennen über 4×6 km belohnten sich Olympia-Debütantin Voigt, Preuß und Vanessa Hinz mit ihren ersten Medaillen unter den Ringen überhaupt. Olympiasiegerin Herrmann durfte sich nach Gold im Einzel wieder Edelmetall umhängen – und dachte überglücklich an die Vergangenheit.

In Sotschi hatte sie 2014 mit der Langlauf-Staffel auch schon Bronze gewonnen. „Dass wir das jetzt wieder schaffen“, sagte Herrmann, „so viele Jahre später“, sei „natürlich richtig cool“. Denn „eine Team-Medaille“, betonte sie, „ist immer etwas ganz Besonderes.“

Speziell bei der kürzlich noch so vom Pech verfolgten Franziska Preuß war die Erleichterung grenzenlos. „Das hat heute schon sehr gut getan. Es war sehr emotional, wenn man es wirklich geschafft hat und man einfach mal happy sein kann“, sagte die 27-jährige Skijägerin vom SC Haag, die es nach einer Fußverletzung und Corona-Infektion zwar gehandicapt, aber gerade noch rechtzeitig nach China geschafft hatte.

Auch für Vanessa Hinz erfüllte sich ein Traum. „Das ist einfach unglaublich“, sagte die 29-Jährige vom SC Schliersee, die bereits dreimal WM-Gold in Staffelrennen gewinnen konnte: „Davon träumt man als Kind. Wir haben alle so hart dafür gekämpft.“

Das DSV-Quartett benötigte nur sechs Nachlader und kam mit 37,4 Sekunden Rückstand auf die siegreichen Schwedinnen mit dem Münchner Cheftrainer Johannes Lukas ins Ziel. Silber gewannen die Russinnen. „Wir sind super happy. Die Medaille war unser großes Ziel, darauf haben wir uns als Team eingeschworen“, sagte Frauen-Cheftrainer Kristian Mehringer in der ARD.

Den Grundstein für den Erfolg legte Vanessa Voigt, die als einzige deutsche Biathletin alle Scheiben abräumte und als Führende an Hinz übergab. In der Mixed-Staffel zum Auftakt hatte die Olympia-Debütantin noch Nerven gezeigt und sich zwei Strafrunden geleistet. Doch in den folgenden vier Rennen demonstrierte die Thüringerin ihre große Stärke am Schießstand, von insgesamt 60 Schuss fanden 58 ihr Ziel.

Unter den Zuschauern im eisigen Zhangjiakou befanden sich gestern auch die mit Team-Bronze dekorierten Skispringer Karl Geiger und Markus Eisenbichler. Voigt meinte: „Wie hat Markus Eisenbichler so schön gesagt: Die Scheiß-Medaille wollen wir heute unbedingt.“ Und „Eisei“ gab Schlussläuferin Herrmann in der Wechselzone noch einen Hinweis mit auf den Weg. „Dass wir uns anstrengen sollen!“, erzählte die Sportsoldatin und lachte. Gesagt, getan. „Es fiel so viel Druck von den Schultern“, sagte Voigt: „Wir waren einfach nur noch am Schreien und Kreischen. Cooler könnte es nicht sein.“

Dazu versüßte die Freude über das sensationelle Langlauf-Gold der Flurkolleginnen Katharina Hennig und Victoria Carl den grandiosen Tag in Zhangjiakou. „Da feiert es sich halt am Schönsten“, sagte Herrmann und freute sich auf eine lange Party-Nacht im Olympischen Dorf.  sid

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