IFO-STUDIE

Deutlich mehr Gewalttaten an Fußballtagen

von Redaktion

An Tagen mit Spielen des deutschen Profifußballs steigt die Zahl der Gewaltdelikte in den jeweiligen Städten um ein Fünftel. „Fußballspiele der ersten bis dritten Liga führen zu 21,5 Prozent mehr Gewalttaten, als an den jeweiligen Wochentagen sonst zu erwarten sind“, erklärte Helmut Rainer vom Münchner Ifo-Institut. „Opfer sind vor allem junge Männer im Alter von 18 bis 29 Jahren. Doch beinahe ein Fünftel der zusätzlichen Gewalt an Spieltagen lässt sich durch Angriffe auf Polizisten erklären.“ Für die Studie hatten die Forscher Datensätze aus Gemeinden in Deutschland vom Januar 2011 bis zum Mai 2015 analysiert. In diesem Zeitraum schätzt das Ifo die Zahl der einfachen Körperverletzungen im Zusammenhang mit Fußball auf 38 268. Die hierdurch verursachten Kosten werden auf 194 Millionen Euro taxiert – 44 Millionen pro Jahr. Dabei wurden unter anderem Kosten bei Polizei, Staatsanwaltschaften und Gerichten durch Verdienstausfall und Krankenbehandlungen berücksichtigt. Ein Großteil der Gewalttaten werde auf der „Suche nach Anerkennung als Mitglied einer Fangruppe“ begangen, sagte Ifo-Experte Rainer. Fangruppen des gegnerischen Vereins und die Polizei würden als bedrohliche Fremdgruppen wahrgenommen, gegen die der eigene Ruf verteidigt werden müsse. Die registrierten Gewalttaten stammen aus der polizeilichen Kriminalstatistik. Neben typischen Fußballdaten (etwa Ergebnis, besondere Spielereignisse) wurden auch Wettquoten, Wetterdaten, saisonale Effekte und Bevölkerungsindikatoren einbezogen.

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