TV-KRITIK
Liebe Olympia-Freunde, Olympia-Skeptiker, Olympia-Gegner. Die Winterspiele sind am Ende – zumindest für 2022. Das liegt aber nicht daran, dass die Schemie zwischen Thomas Bach und den Schinesen nicht mehr stimmen würde. Vielmehr sind dem IOC keine weiteren neuen Sportarten wie Eiskunst-Curling, Mono-Mixed-Biathlon oder gemischt-nordisches Zipflbob-Snowboard eingefallen. Deshalb wurde die dritte Olympia-Woche abgesagt. Uns bleibt nur, noch einmal Ihre Leserfragen zu beantworten. – Was hat Julia Scharf angehabt? Nach Katrin Müller-Hohenstein mit ihrem Norwegerinnenpullover Thørgård hat nun auch Julia Scharf modemäßig für Aufsehen gesorgt. Dazu muss man wissen: Die ARD-Lady ist eine der Siegerinnen der TV-Spiele von Peking. Sie interessiert sich sehr für Wintersport und kennt sich aus. Damit ist sie das glatte Gegenteil von Jessy Wellmer, die sich sehr für Jessy Wellmer interessiert, und die mit Wintersport so viel am Hut hat wie Simbabwe mit Skispringen. Jedenfalls hat die Julia ein spektakuläres Oberteil mit Retro-Ski-Motiven angehabt, die ausschauen, als hätte sie Pisten-Pinsel-Papst Felix Neureuther persönlich gemalt. Aber wir dürfen Ihnen verraten: Auch Julia Scharf hat den Bogner raus. Es handelt sich um das Damen-Langarmshirt Sport Ladies Beline 1 in Black. Und während sich KMH in einen Flieder-Fummel für 899 Euro wirft, gibt es das Julia-Oberteil als Vorjahres-Deal schon für 143,92 Euro. Bravo, Frau Scharf! Sie moderiert souverän und spart Gebührengeld. PS, liebe Katrin: Die Spar-Klamotte ist auch in zarten Fliedertönen zu haben.
– Schaut eigentlich jemand Eurosport? Nein, leider nicht. Die Quoten bewegen sich dem Vernehmen nach unterhalb der Anzahl katholischer Ostfriesen im Bayerischen Wald. Teilweise könnten die Kommentatoren jeden Zuseher einzeln begrüßen: „Ja, der Schneider Willy! Schön, dass Sie wieder dabei sind!“ Das liegt am Umschaltspiel der Wintersportfans, das so mangelhaft ist wie bei Borussia Dortmund. Wer einmal die 1 und die 2 auf der Fernbedienung entdeckt hat, bleibt beim bewährten Rudi Cerne. Am Eurosport-Programm liegt es nicht, denn das ist top. Jüngster herzzerreißender Höhepunkt war das Eiskunstlaufen, bei dem Sigi Heinrich seine poetische Seite auslebt. Beim Drama um das arme russische Eiskunstkind Kamila Walijewa war der Sigi zurecht erschüttert: „Das ist eine Tragödie für dieses Mädchen, das ist ein Dolchstoß. Ach mein Gott, ich könnte kotzen, warum lässt man sie denn laufen?“ Der traurigste Moment der Spiele 2022, perfekt beschrieben. – Wo ist der grobe Groeben? Zugegeben, wir haben uns in der ersten Peking-Woche sehr daran gewöhnt, nachts von Alexander von der Groeben beim Curling im ZDF angeschrien zu werden. Jede Minute mit dem groben Groeben ersetzt drei Tassen Espresso. Wenn der Judo-Graf den Namen der Kanadierin „RRRRACHEL Homan“ rrrröchelt, steht jeder HNO-Arzt senkrecht im Bett. Doch plötzlich war VON DER GROEBEN entschwunden, womöglich nach Lampukistan. Und Curling im Zweiten hat ein fader Heiko Klasen kommentiert. Stattdessen ist beim Eishockey ein Adrian von der Groeben (womöglich Verwandtschaft) aufgetaucht, alles sehr mysteriös. Wenn Sie den Alexander sehen und vor allem hören, geben Sie uns bitte Bescheid! Vielleicht schreit er gerade die Ostfriesen in der Oberpfalz an, das möchten wir uns ungern entgehen lassen. JÖRG HEINRICH