Bayern wackelt weiter – und siegt 4:1

von Redaktion

Die Münchner mühen sich gegen Schlusslicht Fürth lange ab – Leistung bereitet erneut Sorgen

VON JOSÉ CARLOS MENZEL LOPÉZ UND PHILIPP KESSLER

München – Manchmal spiegelt ein Resultat nicht die gesamte Wahrheit eines Spiels wider. So geschehen gestern bei der Partie des FC Bayern gegen das Schlusslicht aus Fürth. 4:1 (0:1) stand es nach 90 Minuten, für den Rekordmeister ist die Mini-Krise nach zwei sieglosen Spielen gegen Bochum und Salzburg damit erst mal überstanden. Insbesondere die Leistung in der ersten Hälfte, die für die Münchner verdientermaßen mit einem Rückstand endete, bereitet aber weiterhin Sorgen. Oder wie Robert Lewandowski nach Schlusspfiff unterstrich. „Wir müssen schneller reagieren, wenn es nicht so läuft“, forderte der Pole. „Das müssen wir jetzt trainieren, damit wir besser spielen.“

Nagelsmann hielt auch gegen das Schlusslicht zahlreiche Überraschungen parat. So startete Marcel Sabitzer auf dem rechten Flügel, Omar Richards ersetzte den angeschlagenen Kingsley Coman auf links und für Niklas Süle rückte der in die Kritik geratene Dayot Upamecano in die Kette. Problem: Auch die vielen Änderungen machten das Spiel der Münchner nicht wirklich besser als zuletzt. Vorne war von Robert Lewandowski – vorerst – weiterhin nichts zu sehen, hinten wartete die Abwehr erneut mit gelegentlichen Blackouts auf.

Auf den ersten Schnitzer der Defensive mussten die 25 000 zugelassenen Fans im Fröttmaninger Rund nur elf Minuten warten: Nach einem zu kurz geratenen Rückpass von Richards marschierte plötzlich Jamie Leweling mutterseelenallein auf Sven Ulreich zu, der beim schwachen Abschluss des Fürther Stürmers allerdings die Oberhand behielt. Hinzu kam, dass sich Corentin Tolisso – laut Nagelsmann „zum Glück nur“ – mit einem Muskelfaserriss (siehe Text unten) in Richtung Kabine verabschieden musste.

Doch der Gipfel des Pechs sollte erst noch folgen: Kurz vor der Pause fälschte Sabitzer einen Freistoß von Branimir Hrogta derart unglücklich ab, dass er für Ulreich unhaltbar ins Netz flog und sich das Kleeblatt mit einer 1:0-Führung (42. Minute) zum Pausentee verabschiedete.

Fazit des Bayern-Keepers: „Die erste Halbzeit war überhaupt nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben.“ Aus den wenigen Pfiffen wurde allerdings schnell wieder Jubel. Nagelsmann brachte für Richards Eric Maxim Choupo-Moting, der mit seinem ersten Ballkontakt direkt am Ausgleichstreffer der Münchner beteiligt war. Der Kameruner verlängerte eine Hereingabe von Serge Gnabry auf Lewandowski, der den Fürther Abwehr-Blackout zu nutzen wusste und seine Bayern prompt zurück ins Spiel brachte (46.). Der Kölner Keller bestätigte darauf, dass das Leder bei Gnabrys Zuspiel nicht im Aus sowie Choupos Hand nicht im Spiel gewesen war. Die Bayern zeigten – wie bereits in Salzburg – nach Wiederanpfiff ein komplett anderes Gesicht.

Die Angriffe wurden schneller und präziser vorgetragen, die Außen rückten mehr in den Fokus, was zwangsläufig zu Chancen im Minutentakt und dem folgerichtigen Führungstreffer führte. Den Pechvogel gab diesmal Sebastian Griesbeck, der eine scharfe Müller-Hereingabe unabsichtlich ins eigene Tor manövrierte (61.). Besorgniserregend: Fürth ließ sich auch in der Folge immer wieder gefährlich im Münchner Strafraum blicken, scheiterte zweimal am Aluminium und stellte damit unter Beweis, dass die Bayern trotz Lewandowskis Kopfball zum 3:1 und Choupos 4:1 nach wie vor wackeln. Schlusswort Nagelsmann: „Ein tabellarisch, punktemäßig und auch psychologisch wichtiger Sieg.“

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