Maßlos enttäuscht, völlig erschöpft, aber irgendwie auch erleichtert: Der todtraurig in der Tränenecke hockende Paarläufer Nolan Seegert verkörperte schuldlos und drastisch zugleich die olympische Gesamtleistung der deutschen Eiskunstläufer in Peking. Der dreimalige deutsche Meister hatte noch die plausibelste Erklärung für seinen Einbruch bei der Medaillenentscheidung im Capital Indoor Stadium. Neun Tage Corona-Quarantäne, nur fünf gemeinsame Trainingstage mit Partnerin Minerva Hase – physisch wie psychisch war der Sportsoldat nicht in der Lage, eine vierminütige Kür durchzustehen.
„Es war sehr schwer. Und irgendwann ging es nicht mehr weiter“, sagte der 29-Jährige. Seegert war es dabei hoch anzurechnen, dass er die punkteträchtigen Hebungen so rechtzeitig abbrach, dass seine sieben Jahre jüngere Partnerin nicht in Gefahr geriet. Der Paarlauf ist die mit Abstand verletzungsintensivste Eiskunstlauf-Disziplin. Nur: Damit war auch die einzige realistische Chance für die Deutsche Eislauf-Union (DEU) auf eine Top-Ten-Platzierung dahin. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der 16. Platz für das Berliner Paar – Olympiasieger wurden die Chinesen Sui Wenjing/Han Cong – immer noch besser war als Rang 17 für die deutsche Meisterin Nicole Schott aus Essen. Als 21. erreichten die Dortmunder Eistänzer Katharina Müller und Tim Dieck nicht einmal das Kürfinale. Die Männer-Konkurrenz fand sogar gänzlich ohne deutsche Beteiligung statt. Der Berliner Paul Fentz qualifizierte sich nicht für das Einzel und wurde im Teamwettbewerb Neunter und Letzter im Kurzprogramm.