München – Erträumt und erdacht war das alles anders: Die Nationalmannschaft am Wochenende in Peking im Kampf um die Medaillen, diese Woche dann Empfang der Olympia-Helden in der Heimat, Ehrungen bei den Spielen der Deutschen Eishockey Liga (DEL), die den Betrieb wieder aufnimmt – es sollte so sein, wie es 2018 nach Peongchang war. Auch der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) hatte auf den sportlichen Schub aus China gehofft, diesen Mittwoch sollte den Mitgliedern in München der Bericht einer Kanzlei zu Finanzierungsprozessen innerhalb des Verbandes vorgestellt werden. Doch der Ein- folgte die Ausladung. Veranstaltung gestrichen. Im deutschen Eishockey hat Ernüchterung Einzug gehalten. Nach dem frühen Aus bei Olympia (gescheitert in der Qualifikation fürs Viertelfinale) ein Streifzug durch die Szene.
DEB: Die Informationsveranstaltung wurde abgesagt, weil Erkenntnisse der vom DEB beauftragten Kanzlei Verte erst der Staatsanwaltschaft München zugänglich gemacht werden sollen. Dort ist eine Anzeige des hessischen Funktionärs Jan Hendrik Ansink wegen Untreue eingegangen – es geht um die Finanzierung der Geschäftsführerstelle von Präsident Franz Reindl in der DEB GmbH. Am 7. Mai soll in München ohnehin der nächste Verbandstag mit Präsidiumsneuwahlen stattfinden, Reindl will nicht mehr antreten. Die Opposition aus einigen Landesverbänden fordert eine frühere Versammlung. Fraglich aber, ob sie das Quorum (25 Prozent der Mitglieder) erreicht.
Nationalmannschaft: Bundestrainer Toni Söderholm stellte sich zum Abschluss des Olympia-Turniers in der „Olympic Hockey Night“ bei Eurosport und beteuerte, dass er mit Elan die Vorbereitung auf die WM in Finnland angehen werde. Nicht mehr dabei sein wird Danny Aus den Birken (37). Der Torwart aus München hat am Montag seinen Rücktritt aus dem Nationalteam erklärt. Bei den anderen Spielern, die in Peking dabei waren, besteht der Wille, weiterzumachen.
Coronalage: Das Virus hat nun fast alle Teams durch, derzeit gastiert es in Augsburg, wo vergangene Woche ein Spieler, David Stieler, während der Partie positiv getestet wurde. Stieler hatte im zweiten Drittel gegen Wolfsburg Atemnot verspürt, ging in die Kabine, wo ein Schnelltest ergab: Er hat Covid. In der folgenden Partie hatten die Panther nur noch 13 Feldspieler, gewannen in Straubing aber überraschend 7:4.
DEL: Die Liga nimmt die erste April-Woche noch dazu, um ihr Programm von 56 Spielen pro Team durchzubringen. Platzierungs-Entscheidungen über den Punktequotienten sollen vermieden werden. Der EHC München, von Corona zweimal lahmgelegt, muss 18 Spiele in 39 Tagen unterbringen und zweimal „back to back“ an aufeinanderfolgenden Tagen antreten.
DEL2: Auch sie jagt ihr Programm durch, um das vertragliche Recht zu wahren, einen Aufsteiger in die DEL zu stellen. Allerdings: Einziger Aufstiegsbewerber ist Frankfurt, das Meister der DEL2 werden müsste. Sicher ist: Der Letzte der DEL steigt in die DEL2 ab – auch wenn Frankfurt es nicht nach oben schaffen sollte.