BVB schöpft neuen Mut

von Redaktion

Aber nur ein Erfolg bei den Glasgow Rangers wird in Dortmund für stabile Ruhe sorgen

Dortmund – Vom wildesten Karussell des deutschen Fußballs schwirrt allen bei Borussia Dortmund längst der Kopf. „Keiner von uns will diese Achterbahnfahrt“, sagte Julian Brandt nach dem kuriosen 6:0 (2:0)-Kantersieg gegen Borussia Mönchengladbach. Erst blamabel, dann furios – was folgt im BVB-Ergebnis-Roulette nun wohl im Europa-League-Rückspiel bei den Glasgow Rangers? „Wir versuchen, die Scheiße am Donnerstag auszulöffeln.“ Doch die Dortmunder kennen ihre Launen inzwischen. Der überragende Marco Reus beispielsweise ging noch am Donnerstag beim 2:4 gegen die Rangers leblos mit unter, diesmal erzielte er völlig durchnässt und matschverschmiert zwei Tore selbst und bereitete drei weitere vor. Der BVB bleibt sich und allen Beobachtern ein einziges Rätsel.

„Wir mussten wieder eine Reaktion zeigen – und das haben wir wieder geschafft“, sagte Reus. Allerdings bringt sich der BVB auch regelmäßig erst in die blöde Lage, eine solche Reaktion zeigen zu müssen. „Wenn du dich dann in einen Rausch spielst, ist immer alles einfach“, berichtete Reus: „Wir haben uns unser Selbstvertrauen zurückgeholt.“

Tatsächlich kämpften die Dortmunder endlich mal erfolgreich gegen alle Widerstände. Peitschender Wind, eine Wand aus Regen, zwei frühe Verletzungen und drei riesige Großchancen des Gegners brachten die Borussia nicht vom Weg ab. Trainer Marco Rose lobte dies und erfand für den vereinsintern enorm wichtig eingeschätzten Donnerstag sogleich die „Reaktion auf die Reaktion“: Jetzt nicht abzuschlaffen, sondern das „Endspiel“ anzunehmen, müsse das Ziel sein. Anders: „Wir sollten in jedem Spiel genau so auftreten“, forderte Reus. Wobei exakt so vielleicht auch etwas schwierig wäre. Ohne die Glanzparaden von Gregor Kobel im Eins-gegen-eins und das Glück bei einem Lattentreffer von Jonas Hofmann hätte der BVB locker vier Tore kassieren können – wie gegen Glasgow, eben. Es stand schon 3:0, als die Gladbacher immer noch gleichwertig waren. Besser wäre wohl, gemäß Reus, „wenn wir immer unsere Klasse ausspielen“.

Es schien beim BVB, dass Abwehrchef Mats Hummels nach der Rangers-Blamage mit aufrüttelnden Worten („unsinniger, unlogischer Fußball“) ein kleines Erdbeben in der Kabine ausgelöst hat. „Mats besitzt eine sehr explizite Wortfindung“, sagte Julian Brandt vorsichtig, und Rose steuerte die Erkenntnis bei, dass ja nicht immer alle gut Freund miteinander sein müssen.

Entwarnung gab es derweil in Bezug auf Giovanni Reyna, der am Sonntag verletzt und weinend den Platz verlassen hatte. Aber: nur eine leichte Oberschenkelblessur. Die Teamärzte gehen davon aus, dass er bereits in 14 Tagen wieder Teile des Mannschaftstrainings absolvieren kann. Reyna hatte gegen Mönchengladbach erstmals seit August wieder in der Startelf gestanden.  sid

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