„Es ist einfach ein cooler Hang“

von Redaktion

Slalom-Routinier Manfred Mölgg (39), der schon 2009 in Garmisch-Partenkirchen gewann, über den Gudiberg

München – Als Manfred Mölgg 2003 im Weltcup debütierte, waren viele seiner aktuellen Konkurrenten noch nicht mal in der Schule. 20 Mal stand der Südtiroler in Einzelrennen auf dem Podest und holte drei WM-Medaillen. Sein größter Triumph war der Gewinn der Weltcup-Slalomwertung 2008. Einige Erfolge hat der 39-Jährige auch auf dem Gudiberg gefeiert, bei dem an diesem Wochenende das erste Mal seit der WM 2011 wieder die Slalom-Elite zu Gast ist. Mit unserer Zeitung hat er über den Hang in Garmisch-Partenkirchen gesprochen und über die Entwicklung des Slaloms.

Herr Mölgg, freut Sie das Gudiberg-Comeback?

Ja klar. Garmisch-Partenkirchen war in meiner Karriere ein wichtiger Ort. Ich habe daran schon sehr coole Erinnerungen, die immer noch präsent sind. Seit der WM 2011 sieht der Hang niemanden mehr, was sehr schade ist, weil es technisch dort ziemlich anspruchsvoll ist.

Welches Rennen fällt ihnen zuerst ein?

Das ist eine schwierige Frage. Bei der Bronzemedaille weiß ich noch, dass so ein Sauwetter war (lacht). Der Sieg war logischerweise speziell, auch weil es ein Doppelsieg war. Ich habe vor Giorgio Rocca gewonnen, meinem Kapitän damals, das war etwas Besonderes. Ich hoffe, dass man wieder vom Start bis ins Ziel sieht, das war immer stark, weil es nochmal einen Adrenalinschub gegeben hat. Es ist einfach ein cooler Hang. Deshalb hat es mich gewundert, dass wir jetzt all die Jahre nicht mehr da waren.

Der Gudiberg ist zurück – eine andere Änderung in diesem Winter war, dass Sie nicht bei Olympia waren. Die letzten Spiele ohne Manni Mölgg waren 2002 in Salt Lake City. Nagt das noch an ihnen?

Ich habe mich schon damit abgefunden. Wenn ich mitfahre, ist es wichtig, dass ich gut in Form bin und um die Medaillen mitfahre. Das war eben heuer leider nicht der Fall, deshalb ist das auch in Ordnung, weil wir eben auch nur begrenzte Startplätze hatten. Zugeschaut und mitgefiebert habe ich trotzdem.

Haben Sie in den zwei Wochen eher regeneriert oder trainiert?

Ich habe schon erstmal Pause gemacht und dann trainiert. Sehr schön war auch, dass es geschneit hat bei uns in Südtirol. Also skitourenmäßig ging auch etwas.

Wie sehen Sie Ihre Saison? Ein Top Ten Ergebnis fehlt noch…

Ja, ich bin eben nicht so gut gestartet, am Anfang hatte ich ein bisschen Probleme mit einem Magen-Darm-Virus. Irgendwie hat sich das dann ein bisschen mitgezogen, und ich bin noch ein- zweimal ausgeschieden. Ich versuchen, dass ich es in Garmisch besser mache, und dann werden wir sehen.

Vorhersagen sind in dieser Saison schwierig, es fahren enorm viele unterschiedliche Fahrer auf das Podest. Wie sehen Sie diese Entwicklung?

Es gibt nicht einen Athleten, der dominant ist. Das ist ungewohnt, muss ich sagen. Einerseits wäre es so auch leichter vorne reinzufahren, andererseits können das so viele, dass man noch mehr am Limit fahren muss. So gesehen ist es eine sehr spannende Saison. Vielleicht ist es aber auch einfach eine nicht so starke Saison von uns allen, weil es keinen überragenden Fahrer gibt.

Fritz Dopfer hat im Gespräch mit unserer Zeitung gesagt, dass die Slaloms schneller gesetzt sind als noch vor einigen Jahren…

Ja, das stimmt schon, es ist weniger kurvig. Deswegen ist es ja noch schneller. Aber eigentlich, ist es fast zu leicht gesteckt im Vergleich zu früher im Weltcup. Außerdem sind die Pisten auch nicht mehr so eisig, wie wir das gewohnt waren. Ich muss ehrlich sagen, dieses Jahr in Val d’Isère oder auch bei uns in Italien Madonna die Campiglio und Alta Badia, das kann eigentlich nicht sein, dass da die Pisten nicht so eingeeist sind. Immerhin sprechen wir vom Weltcup, in dem auch schwieriger gesetzt sein sollte. Auch wenn es für den Zuschauer trotzdem schön ist, was dieses Jahr passiert – logisch, dass sich alle auf den Slalom freuen.

Gibt’s etwas aus ihrer Anfangszeit, das sie vermissen?

(lacht) Die Spritzigkeit und die Unbekümmertheit. Aber ich glaube, das ist normal nach 20 Jahren. Sonst vermisse ich nichts, die Zeit war gut, ich habe Erfolge feiern können, davon einige in Garmisch, und es ist gut so wie es ist. Ich hoffe erstmal, dass ich in Garmisch dabei sein kann, weil ich leider Gottes etwas verkühlt bin. Und sonst werde ich nach der Saison sehen, ob es Zeit ist für einen Stopp ist oder nicht – körperlich fühle ich mich noch sehr gut.

Interview: Thomas Jensen

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