Der Sport und der Putin-Krieg

Das Spiel ist aus

von Redaktion

ARMIN GIBIS

Die Welt steht noch unter Schock, und welche Konsequenzen Putins Krieg haben wird, ist noch nicht absehbar. Fest steht aber, dass auch der Sport seinen Standpunkt mit aller Schärfe sichtbar machen muss. Und das kann nach dieser militärischen Aggression nur bedeuten: Russland darf keine Form der Normalität mehr gewährt werden. Mit anderen Worten: Der russische Sport verliert unter den gegenwärtigen Umständen jede Berechtigung, international als Partner akzeptiert zu werden. Erinnert sei da an Südafrika, das aufgrund seiner Apartheid-Politik jahrzehntelang vom globalen Sportbetrieb ausgeschlossen worden war.

Das Thema kehrt ja immer wieder: Wie politisch darf beziehungsweise muss der Sport sein? Klar sollte hierbei sein, dass Sportler keine Politikerrolle einnehmen können. Diese Aufgabe haben andere. Aber wenn es um Menschenrechte geht oder gar um Krieg und Frieden, ist der Sport sehr wohl dazu berufen, Zeichen zu setzen. Andernfalls verlöre er seine moralische Glaubwürdigkeit.

Im Fall der Russland-Aggression ist ohnehin die ganze Welt zum Schulterschluss aufgerufen. Russland muss in aller Deutlichkeit bewusst gemacht werden, dass es mit seinem Angriff auf die Ukraine einen gewaltigen Tabubruch begangen und sich damit in Ísolation begeben hat. In diesem Zusammenhang ist auch der Weltsport gefordert. Auch er muss Russland ausgrenzen und seinem Präsidenten verdeutlichen, dass er von größtmöglicher Ablehnung umgeben ist, dass er sich sozusagen auch sportlich nun endgültig im Abseits befindet. Putins Lug und Trug der letzten Monate erinnert – nebenbei gesagt – stark an die Doping-Praktiken des russischen Sports, der sich in dieser Hinsicht ohnehin schon in vielen Bereichen restlos diskreditiert hat.

Die ersten Stellungnahmen aus dem Sport künden immerhin bereits von entsetzter und geschlossener Missbilligung. Die Verurteilung allein reicht natürlich nicht. Gefordert sind nun die großen internationalen Verbände, um möglichst rasch mit Boykottaktionen zu reagieren. Dazu zählt auch, dass Russland internationale Sport-Großveranstaltungen – zum Beispiel das diesjährige Fußball-Champions-League-Finale in St. Petersburg oder die Eishockey-WM 2023 – entzogen werden. Russland muss auch aus der Perspektive des Sports begreifen: Das Spiel ist aus.

Armin.Gibis@ovb.net

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