Garmich-Partenkirchen – Vor zwölf Jahren der letzte Weltcup, vor elf Jahren das letzte Rennen im Zuge der WM – am Wochenende feiert der Gudiberg in Garmisch-Partenkirchen sein Comeback im Skizirkus. Lokalmatador Felix Neureuther (Foto: dpa) hat sowohl 2010 als auch 2011 eine tragende Rolle gespielt. „Ich durfte hier tolle Erfolge feiern, musste aber auch meine größte Niederlage einstecken“, sagte der 37-Jährige unserer Zeitung über seinen Triumph und seine krachende Niederlage im Jahr darauf, als er im zweiten WM-Durchgang am Heimatberg ausschied.
Dass dieser erst jetzt in den Weltcup zurückkehrt, wo Neureuther nicht mehr selbst aktiv ist, stört den Vize-Weltmeister von 2013 überhaupt nicht. „Ich freue mich einfach und ich finde es richtig cool, dass dieser tolle Berg wieder zum Slalomfahren genutzt wird.“
Der Lift, der die Athleten am Samstag (9.30 Uhr) und Sonntag (9.10 Uhr) zum Start befördert und die knapp 200 Meter Höhenunterschied überwindet, wurde zur WM eingeweiht. Der Sessel mit der Nummer eins ist Felix gewidmet, die zwei trägt den Namen von Papa Christian (72), der 1974 den ersten Weltcup-Slalom am Gudiberg gewann.
Die größte deutsche Hoffnung an diesem Wochenende heißt Linus Straßer. Der 29-jährige Münchner reist als Vierter der Slalom-Wertung an und ist einer der wenigen Fahrer aus dem Starterfeld, die wissen, wie es sich dort fährt. „Es ist ein sehr schwieriger Hang, weil er durchgehend steil ist bis auf die letzten paar Tore“, so der Fahrer des TSV 1860 München.
In der Tat haben die Stangen-Artisten keine Millisekunde zur Erholung, die gesamte Muskulatur steht vom Start bis zum Ziel unter Vollspannung. Der Puls schnellt in der knappen Minute Fahrzeit in den Maximalbereich, und wer die Belastung durchstehen will, muss enormen Kraftaufwand betreiben. „Das wird spannend, wer da gut zurechtkommt“, sagte der Skilöwe.
Neureuther wird genau hinsehen, ebenso Thomas Dreßen (28) und Maria Höfl-Riesch (37), die in einer Pressekonferenz über Neuigkeiten hinsichtlich der Bewerbung Garmisch-Partenkirchens für die WM 2027 berichten werden. Ob Lena Dürr in fünf Jahren noch fährt, weiß die 30-Jährige vermutlich selbst noch nicht genau. Was sicher ist: Dürr, in Peking gemeinsam mit Straßer mit Olympia-Team-Bronze dekoriert, wird am Gudiberg als Vorläuferin an den Start gehen. MATHIAS MÜLLER