München – Im Tor der Frauen des FC Bayern zu stehen, ist mitunter eine besondere Herausforderung. Denn viele Teams setzen gegen den Meister voll auf Defensive, die Torhüterin wird dann nur selten geprüft. „Man muss immer die volle Konzentration haben. Viele Mannschaften stehen defensiv, aber es gibt kaum ein Spiel, in dem die Gegner gar keine Chancen haben“, erzählt Janina Leitzig: „Ich bin trotzdem im Spiel drin, ich spiele mit dem Fuß mit, laufe Bälle ab oder coache die Defensive. Im Kopf bin ich die komplette Spielzeit im Spiel und deshalb auch auf Chancen des Gegners vorbereitet.“
Am Montag steht für die neue Nummer eins der Bayern-Frauen vermutlich wieder ein solches Spiel an. Im Viertelfinale des DFB-Pokals geht es gegen den Bundesliga-Vorletzten Carl Zeiss Jena, dem zuletzt der erste Saisonsieg in Bremen gelang. „Jena ist eine Mannschaft, die eklig spielt“, sagt Leitzig: „Sehr körperbetont. Wir dürfen das Spiel auf keinen Fall zu leichtnehmen, der Pokal schreibt seine eigenen Geschichten. Aber wenn wir unser Spiel spielen und mit höchster Konzentration ins Spiel gehen, sollten wir als Sieger vom Platz gehen.“
Schon beim 3:0-Sieg gegen Jena in der Liga im November stand Leitzig im Tor. Nachdem sich die 29-jährige Stammtorhüterin Laura Benkarth Anfang Dezember am Knie verletzte, ist die 22-Jährige bis zum Saisonende im Tor gesetzt. Im Sommer kam Leitzig aus Hoffenheim, um Benkarth Konkurrenz zu machen und sich zu entwickeln, nun wird sie in den entscheidenden Spielen in der Liga, im Pokal und der Champions League im Kasten stehen.
„Ich habe mich riesig darüber gefreut, dass ich von den Trainern das Vertrauen und diese Chance bekommen habe. Man trainiert auf solche Spiele hin. Ich freue mich mega auf die nächsten Wochen und hoffe, dass ich meine Leistung bringen kann. Ich fühle mich gut vorbereitet“, sagt die 1,82 Meter große Keeperin. Dass Leitzig von Benkarths Pech profitiert und sich nun auf allerhöchstem Niveau beweisen darf, ist letztlich Teil des Profisports und der Position im Tor. „Man wünscht niemandem eine lange Verletzung. Man will spielen, weil sich die Trainer aktiv für einen entscheiden und nicht, weil sich jemand verletzt hat“, sagt sie: „Ich wünsche Laura eine gute und schnelle Besserung. Aber jeder weiß auch, dass so etwas zum Sport dazugehört und so etwas immer passieren kann.“
Janina Leitzig will nun Spielzeit sammeln, das Vertrauen der Verantwortlichen zurückzahlen und der Mannschaft in der entscheidenden Phase der Saison helfen. „Wir sind noch in allen Wettbewerben vertreten, wir wollen weit kommen und den einen oder anderen Titel holen“, sagt sie. Der nächste Schritt soll am Montag in Jena gemacht werden. Christian Stüwe