Neue Bayern-Stabilität

von Redaktion

FCB in Frankfurt defensiv verbessert – Sané erst Opfer, dann Matchwinner

VON PHILIPP KESSLER UND MANUEL BONKE

Frankfurt/München – Die Bayern sind endlich wieder dicht! In den vergangenen Wochen wurde die Abwehr des deutschen Rekordmeisters heftig kritisiert. In jedem Spiel waren die Münchner defensiv anfällig. Gegen Frankfurt sah die Sache nun anders aus: Die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann (34) gewann am Samstagabend dank eines Treffers (71.) des erst in der 67. Minute eingewechselten Leroy Sané (26) mit 1:0. Es war das erste Bayern-Spiel ohne Gegentor seit dem Sieg in Köln (4:0) am 15. Januar 2022. „Insgesamt haben wir stabil gespielt. Zu null war wichtig“, betonte der Coach nach dem Spiel.

Einzig in der siebten Minute wurde es so richtig brenzlig für die Bayern. Bei einem Konter der Eintracht wurde das Team überrumpelt, Filip Kostic (29) schoss allerdings knapp am Tor von Ersatzkeeper Sven Ulreich (33) vorbei. In der Folge ließen die Münchner kaum mehr Chancen der Gastgeber zu. „Ulle musste in der zweiten Halbzeit keinen Ball wirklich halten“, bemerkte Nagelsmann richtig und lobte: „Wir hatten eine gute Kontrolle im Aufbau. Trotz viel Offensivpersonal hatten wir geringere Abstände im Ballbesitz. Wir haben nicht so viele Bälle verloren.“

Stark: Die Bayern gewannen 65,7 Prozent ihrer Zweikämpfe – so viele wie keine andere Bundesliga-Mannschaft in dieser Saison. Die beste Quote in den Duellen mit den Gegenspielern hatte Niklas Süle (26) – 87 Prozent. Zudem hatte der Innenverteidiger, der im Sommer ablösefrei zu Borussia Dortmund wechselt, die meisten Ballkontakte (126) aller Spieler auf dem Platz. „In der zweiten Halbzeit hat er ein-, zweimal zu viel Risiko genommen“, so Nagelsmann, der aber auch anfügte: „Er hatte heute eine gute Spieleröffnung. Alle drei haben hinten ein gutes Spiel gemacht.“

Benjamin Pavard (25) spielte in Frankfurt etwas offensiver auf dem rechten Flügel. Mit ihm hatten die Bayern aber Kostic, der den Münchnern im Hinspiel (1:2) einige Probleme bereitete, besser im Griff und konnten, falls notwendig, auf Viererkette umstellen. Ein kluger Schachzug von Nagelsmann, der dafür bewusst auf Sané in der Startformation verzichtete.

In den vergangenen Partien fehlte aufgrund der Ausfälle wichtiger Spieler oftmals die Offensivpower auf der Bank, ein Spieler, der den Unterschied machen könnte, wenn der Gegner müde wird. In Frankfurt war das Goldtorschütze Sané, der nach Traumvorlage von Joshua Kimmich (27) die Bayern jubeln ließ. „Wir wussten, dass wir noch mehr Räume bekommen, wenn wir das erste Tor schießen. Das hat heute sehr gut gepasst“, sagte der Offensiv-Star. „Wir sind sehr froh, dass wir hier gewonnen haben.“

Jamal Musiala (19) gab in Frankfurt sein Comeback nach überstandener Corona-Infektion. Der Youngster spielte von Anfang an auf der Position von Thomas Müller (32), der am Sonntag zum ersten Mal nach seiner Covid-Erkrankung auf dem Rasen an der Säbener Straße trainierte, er leitete das 1:0 mit ein. „Ich bin sehr zufrieden mit ihm“, lobte Nagelsmann. „Er war ballsicher und vor allem sehr fleißig.“

Aus Sicht des Trainers haben die nächsten fünf Spiele in der Bundesliga für den Tabellenführer eine „große Bedeutung“. Am kommenden Samstag empfangen die Bayern in der Allianz Arena Bayer Leverkusen. Positiv: Möglicherweise ist Kapitän Manuel Neuer (35) da schon wieder dabei. Der Torwart macht nach seiner Innenmeniskus-Operation im rechten Knie große Reha-Fortschritte. Nagelsmann: „Wenn alles gut läuft, ist er gegen Leverkusen schon dabei. Sehr wahrscheinlich aber gegen Salzburg.“ Das Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League steigt am 8. März.

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